Samstag, 29. Februar 2020

USV Hauskirchen - USC Wetzelsdorf

Ginzersdorf, Hunnenstadion
Testspiel, 41 Zuschauer, 2:0


Bis zur Saison 2015/16 kämpfte der SCU Ginzersdorf hier im heimischen Hunnenstadion um Punkte in der 3. Klasse Mistelbach. Danach stellte der SCU den Spielbetrieb ein, die Anlage blieb jedoch bestehen. Die umliegenden Vereine tragen hier seitdem sporadisch Vorbereitungsspiele aus. Heute sind es die Teams aus Hauskirchen und Wetzelsdorf, die für die bevorstehende Frühjahrsaison einen Leistungstest im Hunnenstadion absolvieren.

Hauskirchen aus der 1. Klasse Nord ist gegen die "Zweitklassler" aus Wetzelsdorf heute zu favorisieren. Zu der durchaus erfreulichen Zahl von 41 Besuchern zählt übrigens auch ein Hund, der diese Begegnung definitiv intensiver beobachtet wie der eine oder andere homo sapiens. Neben dem Hund fallen überdies die wunderbaren Pappeln auf, die das Hunnenstadion perfekt einrahmen.

Da das Spiel mit einer 10minütigen Verspätung angepfiffen wird, bleibt noch Zeit für die Besucher über die Themen zu sprechen, die sie derzeit beschäftigen. So ist Corona auch hier im Weinviertel in aller Munde, wie folgender Dialog beweist: "Corona! Des is jo nur a bessara Schnupfen!" "Nana, so iss ned, jetzt derfst ned amoi mehr ins Weihwossa greifn!" Ein anderes Thema ist der LASK, der in der EL vor 2 Tagen den Aufstieg ins Achtelfinale geschafft hat. Nachdem man 1-2 Lobesworte an die Linzer verteilt hat, kommt das Unvermeidbare: "De Austria und de Rapid miassn se in Oa*** schoma! Des is de greßte Schond, die es je gegeben hod in Östarreich!" Schonungslos, diese Weinviertler!

Danach kann es endlich losgehen. Hauskirchen ist wie erwartet feldüberlegen, Wetzelsdorf versucht mit Kampf die spielerischen Defizite auszugleichen. Das sich der Rasen wenig überraschend nicht im Topzustand befindet, tut dem Spiel auch nicht gut. Die größte Torchance verhaut kurz vor der Pause ein Hauskirchner, indem er den Ball aus 2 Meter am leeren Tor vorbeischiebt. Auf der Gegenseite macht man es nicht besser, hier schafft es ein Stürmer, einen "Hunderter" per Kopf Richtung Cornerstange zu befördern. Aus dem Publikum hört man höhnisches Gelächter und diese Aussage: "Bessa jetzt, wia in da Mastaschoft!"

5 Minuten nach Wiederanpfiff macht es der Hauskirchner Michalec besser. Dessen präziser Schuss landet zum 1:0 im Wetzelsdorfer Tor. Die Haukirchner beherrschen ab sofort das Spiel nach Belieben, Wetzelsdorf scheint konditionell noch nicht auf der Höhe. In der 67. Minute ist es wieder Zdenek Michalec der den Endstand zum 2:0 herstellt. Ich zähle in der 2. Halbzeit einen einzigen Wetzelsdorfer Torschuss. Wetzelsdorf wird das heute verkraften, bis zum Saisonstart im Unterhaus ist ja auch noch ein wenig Zeit.


























  

Samstag, 22. Februar 2020

SV Essling - First Vienna FC

Wien, Sportplatz Essling (KR)
WFV-Cup, 500 Zuschauer, 0:4


In der 4. Runde des Wiener Landescups hat der Oberligist SV Essling mit dem Stadtliga-Tabellenführer Vienna das große Los gezogen. Während bei den anderen Cupspielen in dieser Runde zwischen 20 und 125 Menschen bei den Spielen anwesend waren, sind es hier in Essling deren 500. Das ist erfreulich.

Nicht ganz so erfreulich ist die Tatsache, dass dieses Cupspiel heute am Esslinger Kunstrasenplatz ausgetragen wird. Bei 15 Grad und Sonnenschein ist das schon ein wenig verwunderlich. Bei näherer Betrachtung des Hauptfeldes ist mir dieser Umstand dann aber auch schon wieder egal, da der Rasenplatz um keinen Deut besser aussieht wie der heute bespielte Nebenplatz. Eine Tribüne sucht man hüben wie drüben vergeblich.

Rund 15 Minuten vor Anpfiff erreiche ich den Sportplatz in der Kirschenallee. Ich finde einen der raren Plätze in der Nähe der Vienna-Bank. Dort freut sich mein Nebenmann: "Jetzt geht's endlich wieda los! Is eh Zeit wordn!" Mann diskutiert über Dieses und Jenes, unter anderem auch über Vienna-Coach Peter Hlinka: "Der steht auf da Linie wia a Stoa! Der muas mehr Emotionen zagn!"

Als der Platzsprecher die Namen der Esslinger Kicker durchsagt, spricht mich mein Nachbar, ein ziemlich reifer Vienna-Anhänger wie folgt an: "No, es hobt's oba a vü Jugos in da Monnschoft!" Ich spiele dieses Spiel mit und antworte mit: "Jo, wer ned?" Mein Nachbar bestätigt: "Jo, eh!" Mehr Probleme habe ich kurz später mit dieser Frage: "Wo fohrt eigentlich der Autobus hin, der do ständig vorbeifährt?

Nach 7 Spielminuten führt die Vienna durch Tore von Mario Konrad und Patricio Paredes Saez aka "Da schnölle Chilene" schon mit 2:0. Mein Nachbar wird nun etwas arrogant: "I hobs jo gsogt, des wird a Tragal, 8e werdns, werds sehn!" Da ich nach diesen 10 Minuten schon Zitate für 5 Spiele habe, verlasse ich diesen an sich guten Platz und treffe kurz darauf auf Hopperkollegen Markus, der mir interessante Eindrücke seiner letzten Reisen erzählt.

Kurze Zeit später gesellt sich auch noch der mit einer Kanada-Fahne aufkreuzende Andreas zu uns. Der ist über die Austragung am Kunstrasen sehr erfreut, da dieser Platz in seiner Liste noch fehlt. Während wir miteinander plaudern erzielt Mario Konrad in Minute 33 das 0:3.

Bei diesem Stand geht es in die Pause, in der mir Andreas ein Kotelett-Semmerl spendiert. Ein Hoch auf den Spender! Der Versuch, in der Pause den Hauptplatz in Szene zu setzen scheitert an einem übermotivierten Ordner. Der Versuch von Andreas, diesen zur Vernunft zu bringen wird mit "Heast wos wüst denn? Auf da Hohen Warte konnst a ned afoch in die fremden Sektoren marschieren" eiskalt abgeschmettert.

Der Esslinger dürfte ein streitbares Wesen sein, da erscheint auch der Konflikt mit jenem Anrainer, wegen dem der Platz gedreht werden musste, in einem etwas anderen Licht. Die Vienna schaltet nach der Pause 2 Gänge zurück und begnügt sich trotz einer Roten Karte für einen Esslinger wegen einer Schiribeleidigung, bei dem laut Andreas auch das "A-Wort" gefallen ist, mit einem einzigen Tor in Halbzeit 2. Von wegen 8er-Tagerl! Trotzdem war das alles sehr souverän, die Vienna steht damit im Viertelfinale, in welchen man Mannswörth empfängt. Essling kann sich nun voll und ganz auf den Aufstiegskampf in der Oberliga konzentrieren, da liegt man derzeit nämlich am 2. Platz.