FC Koper - NK Olimpija

Koper, Stadion ŠRC Bonifika
Prva Liga (Slowenien), 2.000 Zuschauer, 2:4

Nachdem der Versuch "mit Alex nach Slowenien" vor 2 Wochen noch scheiterte, sollte es heute klappen. Das heutige Ziel ist die Hafenstadt Koper. Mitfahrer Franz gibt daher das Motto "Ein Tag am Meer" aus. Für diese Themenfahrt sollte ich heute gleich zweimal das Fahrzeug wechseln. Nachdem ich in St. Pölten in das Auto von Franz umsteige, treffen wir in der Veilchengasse in Bad Vöslau auf Alex, der für die kommenden 4 Stunden das Steuer übernimmt. Eine Veilchengasse hatte Franz auch in St. Pölten gefunden, doch das wäre dann des Schlechten zu viel gewesen.

Schon kurz nach der Abfahrt betätigt sich Alex als Folterknecht, indem er die Heizung in unnachahmlicher Art & Weise auf Anschlag dreht. Nachdem Franz ob des Hitzeschocks einen großen Schluck aus seiner Flasche nimmt, stellt er schockiert fest: "Oje, i hob nur 1 Flasche Wasser mit!" Alex kommt irgendwann zur Vernunft, der Großteil der Fahrt verläuft im grünen Bereich, was die Innentemperatur betrifft.

Noch angenehmer ist die Temperatur an unserem Zielort. Bei 9 Grad kann man Haube, Schal und Handschuhe getrost im Auto lassen. Wir beginnen unserer Kulturrunde am Hafen, wo der von der Hinfahrt sichtlich geschlauchte Franz beim Blick auf die Adria folgende Frage stellt: "Kummt do nu Meer?"  Es gibt tatsächlich mehr, nämlich in der Čevabdžinica Sarajevo '84, wo zu hervorragenden Ćevapčići das von der Brauerei Hirt stammende Sarajevo '84 Lager serviert wird.

Während Alex mit dem Auto zum Stadionparkplatz fährt, drehen Franz & meine Wenigkeit noch eine Runde durch das Zentrum, in dem wir unter anderem die Kathedrale und den Prätorenpalast ablichten. Schließlich geht es für uns zum Stadion Bonifika, wo der Drittplatzierte FC Koper den Tabellenzweiten Olimpija Ljubljana herausfordert. Mit 2.000 Besuchern sollte sich das 4.047 Zuschauer fassende Stadion für slowenische Verhältnisse anständig füllen.

Anständig beginnt auch die Partie: In den Anfangsminuten gibt es gleich 2 gute Chancen für Koper, die jedoch nicht den Weg ins Tor finden. Wie es geht zeigen die Gäste, ausgerechnet unser Landsmann Raul Alexander Florucz stellt in Minute 9 auf 0:1. Die Tifozi aus Koper lassen sich davon nicht beirren und zeigen neben anständigem Support auch eine schöne Pyroshow. Vom relativ kleinen Haufen der Auswärtsfans, die sich im Gästeblock befinden, kommt 90-Minuten Dauerbeschallung auf eher durchschnittlichem Niveau. Immerhin schafft man einen Wechselgesang mit den zahlreichen Olimpija-Anhängern auf der Haupttribüne.

Während vor uns das Maskottchen vergeblich versucht, auch einmal mit einer Mutter eines Kindes abzuklatschen, erhöhen Ratnik und wiederum Florucz auf 0:3. Bei diesem Stand geht es zum Pausentee. Nach dem 0:4 durch Motika glauben nicht einmal mehr die größten Optimisten auf einen Punktegewinn Kopers. 

Die Tifozis stellen nach rund 75 Minuten ihren Support ein. Franz meint: "Jetzt bräuchten wir den Brucki, der würde über die Gründe Bescheid wissen!" Auch die 2 verwandelten Elfmeter in der Schlussphase ändern nichts an dieser Situation. Einzig eine überdimensionale Fahne wird hin und wieder geschwungen. Da man nach dem Schlusspfiff mit dem Team abklatscht, scheint die Beziehung zur Mannschaft in Ordnung. Die Gründe für das Schweigen sind also anderswo zu suchen.

Dank des doch sehr souveränen Erfolges liegt Olimpija nun 7 Punkte hinter Celje und 7 Punkte vor Koper einzementiert am 2. Tabellenrang. Alex bringt uns trotz der einen oder anderen Heizungseskapade gut zurück in die Veilchengasse, wo sich unserer Wege wieder trennen.

First Vienna FC Amateure - Wiener Sport-Club 1b

Wien, First Vienna Football Campus (KR)
2. Landesliga (Wien), 150 Zuschauer, 6:3

Vor 2 Jahren starteten am Vienna Nachwuchszentrum Umbauarbeiten. Herausgekommen ist der Vienna Campus, auf dem sich nun 3 Fußballfelder befinden. Die Amateure des First Vienna FC tragen ihre Heimspiele am neu errichteten Kuntrasenplatz aus, wo man heute in der 2. Landesliga zum kleinen Derby of Love gegen die 1b des Wiener Sport-Clubs lädt.

Da ich bereits die Partie in Kapellerfeld in den Knochen habe, besuche ich erstmals die Kantine, wo allerhand Speisen angeboten werden. Ich entscheide mich gegen die Bohnensuppe und zur Schnitzelsemmel. In der Kantine ist vor allem das heutige Wetter Thema: "Des is heit ka Tog für Fuaßboi!" lautet der allgemeine Tenor.

Trotz Windböen und tiefer Temperaturen kommen immerhin 150 Besucher auf den Campus, die von den 22 Akteuren bestens unterhalten werden. Es ist noch keine Minute vorüber, ehe Adam Idigov die Gäste in Führung bringt.  Lange hält die Führung des Mittelständlers WSC jedoch nicht, Höflich trifft in der 7. Minute für den Tabellenführer zum 1:1. 

Derselbe Spieler bringt in der 23. Minute die Vienna erstmals in Führung. In der Folge vergeben die Döblinger mehrere Hochkaräter. Bei der wohl größten Chance meint der Herr neben mir entsetzt: "Den muaßt erst amoi ned vawondln!" Auch deswegen steht es zur Pause "nur" 2:1.

Wie so oft rächt es sich der fahrlässige Umgang mit Großchancen, der WSC gleicht in der 50. Minute aus. Es folgt die neuerliche Vienna-Führung, die von den Gästen kurz darauf abermals egalisiert wird. Der Sport-Club hat nun seine beste Phase, man scheitert mehrmals knapp an der Führung.

Und wieder sollte sich das rächen, die letzten 15 Minuten gehören nämlich wieder den Gastgebern. Die sind nun effizient und bringen plötzlich alle Chancen im Tor unter, womit man am Ende mit einem 6:3 - Erfolg vom Platz geht. Ein Ergebnis, welches dann doch etwas zu hoch ausgefallen ist. Den Vienna-Amateuren wird's egal sein...