Sonntag, 27. September 2020

USV Schrick - USV Gaweinstal

Schrick, Sportplatz
2. Klasse Weinviertel Süd, 95 Zuschauer, 1:3


Auch in Zeiten von verschärften Corona-Maßnahmen kann man das eine oder andere Derby besuchen. Jenes zwischen Schrick und Gaweinstal drängt sich nach der Matinée im benachbarten Klein-Harras natürlich auf. Selten passt die Bezeichnung Derby so gut wie hier, schließlich ist die Ortschaft Schrick ein Teil der Gemeinde Gaweinstal. Gaweinstal ist also heute also quasi Gast in der eigenen Gemeinde - und als Tabellenführer auch Favorit. Mit einem Sieg und 2 Remis ist aber auch Schrick passabel in die Saison gestartet.

20 Minuten vor Spielbeginn erreiche ich den schicken Schricker Sportplatz. Der Kassier begrüßt mich mit den Worten: "Heut darf man nur herein, wenn man vorher die Hände desinfiziert." Erst nach Betätigung des Spenders erhalte ich den grünen Kontrollkupon. Beim in der Zwischenzeit schon bestens bekannten Eintrag in die Liste meint ein weiterer Ordner lachend: "Damit ma di onfruafn kennan, wonnst 14 Tog in Kronkenstond geh'derfst" 

Als weitere Corona-Maßnahme wurde der Stehplatzbereich auf der Längsseite heute mit Bänken ausgestattet, sodass auch hier alles den Richtlinien entsprechend über die Bühne gehen kann. Neben den Bierbänken gibt es weitere Blickfänge, wie den Hang hinter dem Tor oder auch die frisch in den Vereinsfarben gestrichene Abgrenzung zur Straße.

Bereits 10 Minuten (!) vor dem Anpfiff kommen die Gaweinstaler Kicker aus ihrer Kabine. Man ist heiß auf diese Spiel. Das beweist auch die Aussage von Lukas Eisenecker: "Burschen, Voigas von Beginn on! Gegen Schrick wüll i auf kan voi valiern, do konn sein wos wü!" Pünktlich um 16 Uhr pfeift Schiri Hertelt das Derby vor einer schönen Kulisse an.

Wie erwartet ist Gaweinstal die bessere Elf, Schrick versucht mit Einsatz und Härte dagegenzuhalten. Nach einer der vielen Fouls plärrt ein Fan der Gäste Richtung Schiri: "Schick eam ham, er hod eh ned weit!" Mitte der 1. Halbzeit plätschert das Spiel dahin, das bemerkt auch ein Herr ein meiner Nähe: "Des schaut aus wia in da Reserv!" Zu einem psychologisch guten Zeitpunkt, nämlich 5 Minuten vor der Pause, geht Gaweinstal dann doch in Führung.

Zu einem psychologisch ebenso guten Zeitpunkt, nämlich 5 Minuten nach der Pause erhöhen die Gäste auf 2:0 - und nach dem 3. Tor ist das Spiel endgültig gelaufen - denkt man. Doch Schrick ist nicht geschockt und verkürzt in der 65. Minute via Strafstoß. Von der Gaweinstaler Leichtigkeit ist nun nichts mehr zu sehen. Eine Viertel Stunde vor Schluss zeigt Hertelt abermals auf den Elfmeterpunkt. Diesmal jagt der Schrick-Spieler den Ball jedoch weit über das Tor. Die Nerven...

Frust ist die Folge. Die Rote Karte für Peter Kreidl in der 82. Minute ist fast logisch. Da Gaweinstal in der Folge zwei Hunderter auslässt bleibt es beim 1:3. Das Resumée überlasse ich einem älteren Herrn aus Schrick: "Es wor a guads Spü, oba de Ondan worn vü bessa!" Die Anderen liegen damit nach 5 Runden mit dem Punktemaximum nach wie vor an der Spitze. Aber auch Schrick braucht sich für die heutige Leistung nicht zu schämen.
































USV Klein-Harras - USC Neuruppersdorf

Klein-Harras, Sportplatz
Bezirksklasse Weinviertel (NÖ), 45 Zuschauer, 9:0


Nach 4 absolvierten Runden in der Bezirksklasse Weinviertel steht beim USV Klein-Harras ein winziges Pünktchen auf der Habenseite. Das ist nicht verwunderlich, schließlich hatte man in den bisherigen Begegnungen die Topteams der Liga als Gegner. Mit dem USC Neuruppersdorf kommt heute eine Mannschaft, die mit einem Torverhältnis von 2:20 und 0 Punkten eine noch schlechtere Bilanz aufweist. Wann, wenn nicht heute?

Tatsächlich sind es dann auch die Gastgeber, die vor 45 Besuchern von Beginn an den Ton angeben. Mit Bayrakcis' 1:0 in der 3. Minute ist der Grundstein gelegt. Stejskal erhöht in der 15. Minute. Ich beginne die Umrundung und treffe hinter dem Tor auf den Neuruppersdorfer Fotografen. Nachdem ein Kicker der Gäste eine der wenigen Torchance kläglich vergibt, meint dieser Richtung Goalie Schuckert: "Der hod a kan Linken", dieser erwidert: "Stimmt, den hod er nur zum Stehn!". Der Fotograf setzt einen drauf: "Do san überhaupt vü einbeinige untawegs heit!"

Das sich bis zur Halbzeit nichts mehr am Zwischenstand ändert, liegt einzig und allein an der schlechten Chancenverwertung der Gastgeber. Dies hat auch ein Besucher in der Nähe der Kantine so gesehen: "2:0 bei 15:1 - Torschüss!" meint diese kopfschüttelnd. Ich vertreib mir die Pause, indem ich eine Käsleberkässemmel verzehre. So gut die Leberkässemmel schmeckt, so schlecht finde ich DJ Ötzi als musikalische Beschallung. Tja, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. 😉

Apropos Chancenverwertung: Dieses Manko konnte der USV Klein-Harras in der Pause beheben, vor allem Rene Stejskal läuft in Halbzeit 2 zur Höchstform auf, 5 (!) Tore nach der Pause gehen allein auf sein Konto. Das freut auch dem Platzsprecher, der nach jedem Tor einen anderen Jingle verwendet. Da ist wohl ein verkannter DJ am Werk.

Nach 86 Minuten steht es 9:0. Aus dem Bereich der Kantine plärrt ein Besucher Richtung Spielfeld: "Wenn ma zwastellig werdn, zahl i eich a Kistn!" Dieser Schrei war wohl keine gute Idee, denn nun flattern bei den Hausherren plötzlich die Nerven. Obwohl man die letzten Minuten wegen einer Roten für Neuruppersdorf numerisch überlegen ist, schafft man das erlösende Tor zur Bierkiste nicht mehr. Bitter! Ob der "Spender" vielleicht ein Auge zugedrückt hat, entzieht sich meiner Kenntnis

Wie auch immer, Klein-Harras hat mit diesem Kantersieg gleich 4 Kontrahenten in der Tabelle überholt und liegt nun am 8. Rang. Dem heute völlig chancenlosen Gast kann man nur alles Gute für die Zukunft wünschen.