AFC Haugsdorf - UFC Gnadendorf

Haugsdorf, Sportplatz
Bezirksklasse Weinviertel (NÖ), 30 Zuschauer, 10:1

Da der 2. Corona-Lockdown unmittelbar vor der Tür steht, wird heute zum letzten Mal in diesem alles andere als normalen Jahr ein Fußballspiel besucht. Im "orangen" Bezirk Hollabrunn stehen dabei für mich 3 Spiele zur Auswahl. Ich entscheide mich für Pleissing aus der 2. Klasse Pulkautal/Schmidatal. 

Diese Begegnung musste jedoch kurzfristig abgesagt werden, da am Pleissinger Sportplatz der Rasen aufgrund der Regenfälle in den vergangenen Tagen nicht bespielbar ist. Ersatz finde ich in der Bezirksklasse Weinviertel, in welcher der Tabellenzweite Haugsdorf den unmittelbaren Verfolger Gnadendorf empfängt.

Wie bei meinen vergangenen beiden Spielen ist auch heute Philipp mit Daniel vor Ort. Aufgrund der hohen Anzahl von Begegnungen, die Philipp in Niederösterreich schon gesehen hat, ist das durchaus überraschend. Auch in Haugsdorf sind die Bedingungen alles andere als gut, bei meiner Ankunft schüttet es wie aus Kübeln. 

Beim Betreten des Geländes kommt mir ein Spieler der Haugsdorfer entgegen. Der meint: "So a schaß Wetter, konnst ma ned dein Schirm für de nächsten 90 Minuten borgn?" Lacht und marschiert (ohne Schirm) aufs Feld, um sich aufzuwärmen.

Sein Aufwärmprogramm sollte länger dauern als geplant, da Schiri Paleskic nicht und nicht auftaucht. Da es in Haugsdorf kein Flutlicht gibt, ist das durchaus ein Problem. Ein Funktionär von Haugsdorf meint: "Nojo, donn spün ma hoid nur 70 Minutn, wonn ma vurn san iss eh wurscht!"

Wir vertreiben uns die Zeit, um mit Daniel ein wenig zu kicken. Eine resolute Dame kommt vorbei und meint: "De Kinda san koa Problem, des Problem san imma nur de Männa!" Warum sie dabei ausgerechnet mich anblickt, ist mir noch immer ein Rätsel!"

Vielleicht meinte sie ja den Referee, der schließlich doch noch auftaucht und das Spiel mit 30 Minuten Verspätung endlich anpfeift. Die Gastgeber, die vor 2 Jahren aus der 2. Klasse in die Bezirksklasse wechselten, sind von Beginn an dominant. Die Tore lassen nicht lange auf sich warten. Nach 30 Minuten zeigt die Anzeigetafel bereits ein 4:0 an. 

Nach dem 4. Gegentor, bei dem er nach seiner Flugeinlage direkt im "Gatsch" des Torraums landet, ist Goalie Rene Kronberger mit den Nerven am Ende. Seine Wut lässt er am Schiri aus, der ihm dafür prompt die gelbe Karte zeigt. Unmittelbar nach dem 5:0 gelingt Gnadendorf immerhin der Ehrentreffer. Beim Stande von 5:1 werden die Seiten gewechselt. 

Im Haugsdorfer Dauerregen bleiben die Gastgeber auch in der 2. Halbzeit spielbestimmend. Da man auch auf das Tore schießen nicht vergisst, schafft man sogar ein zweistelliges Ergebnis. Unmittelbar nach dem letzten Schlusspfiff in diesem Jahr plärrt der nach wie vor angefressene Goalie Kronberger ein paar unschöne Wörter Richtung Schiri Paleskic. Der revanchiert sich, indem er Kronberger ein 2. Mal die Gelbe Karte unter die Nase hält. Gelb und Gelb ergibt im Fußball bekanntlich Rot.

Dieser Abschluss passt dann auch irgendwie zum Fußballjahr 2020, dass mir zwar keinen neuen Länderpunkt, aber doch immerhin 66 neue Grounds brachte.

SC Gresten - ASV Kienberg/Gaming

Gresten, Josef Welser Sportplatz
2. Klasse Alpenvorland, 152 Zuschauer, 3:1

Nachdem man am Montag das Derby zwischen Scheibbs und Gresten besuchte, wird die Derbyserie im coronagelben Bezirk Scheibbs heute fortgesetzt. Wiederrum ist der SC Gresten beteiligt, diesmal empfängt man auf eigener Anlage den ASV Kienberg/Gaming. Damit handelt es sich nicht nur um ein Nachbarschafts-, sondern auch um ein Spitzenduell, trifft doch der Tabellendritte auf den Leader.

Bei perfektem Herbstwetter kommen 152 Zuschauer. Wie schon in Scheibbs treffe ich auch heute am Parkplatz auf Philipp und Daniel. Während Der Platzsprecher versucht vor dem Anpfiff, die Stimmung auszuloten? Dabei fällt auf, dass die Fans der Gäste wesentlich lauter sind wie die Heimischen. Wie auch immer, die Atmosphäre passt! 

Nach kurzer, unproblematischer Abklärung mit den Funktionären bekommen wir auch heute die Erlaubnis, uns rund um den Platz zu bewegen. Schön zu sehen, dass sämtliche Vereine trotz der strengen Corona-Vorgaben mit Hausverstand agieren. Durchs Reden kumman' die Leit z'somm!

Wie vor 5 Tagen gelingt den Grestnern ein Traumstart, Thomas Wagner trifft in der 6. Minute zum 1:0! Eigentlich eh schwach von Wagner, in Scheibbs hat er nämlich nur 2 Minuten gebraucht, um seine Mannschaft in Führung zu schießen. Die Himmelblauen zeigen sich nicht beeindruckt und gleichen durch Martuszak schon 4 Minuten später aus. Das Spiel verläuft in der Folge ausgeglichen...

...bis Schiri-Urgestein Mustafa Celikkiran in der 44. Minute auf den Elfmeterpunkt zeigt. Kienberg-Goalie Lehner hat kurz davor einen Gresten-Stürmer gerammt. Zellhofer lässt sich die Chance nicht nehmen und trifft zur neuerlichen Führung für die Gastgeber. Der Schiri erntet aus dem Gästesektor beim folgenden Pausenpfiff viele Buh-Rufe.

Nach einer Stunde wird in der äußert hart geführten Partie der Grestner Tobias Heigl von Celikkiran des Feldes verwiesen. Trotz dieses Nachteils trifft Rülling 8 Minuten später zum 3:1. Nun kennt der Jubel - zumindest auf einer Seite der Tribüne - keine Grenzen.

Kurz vor dem Abpfiff sieht dann auch noch ein Kienberger die Gelb-Rote Karte. Kurz darauf ist Schluss, damit übernimmt der SC Gresten vorerst die Führung in der 2. Klassen Alpenvorland.