Gralla, Sportanlage
Unterliga West (Steiermark), 340 Zuschauer, 1:3
Der SV Gralla lädt in der letzten Runde vor der Winterpause zum großen Derby gegen den SV Tillmitsch. So nah die beiden Gemeinden geographisch beieinander liegen, so groß ist die Entfernung in der Tabelle. Während der SV Tillmitsch die Unterliga West überlegen anführt, liegt Gralla am Tabellenende. Alles andere als ein Tillmitscher Erfolg wäre eine mittelgroße Sensation.
Die erste nennenswerte Aktion spielt sich bei der Einlasskontrolle ab. Nachdem Andi seinen Namen in die Anwesenheitsliste einträgt, meint die für die 3G-Kontrolle zuständige Dame frech: "Danke, Andreas!" Der Flirt ist jedoch gleich wieder zu Ende, da hinter Andreas eine Horde Tillmitscher samt Trommeln das Gelände betritt - und damit die Dame voll gefordert ist.
Voll gefordert ist auch der Favorit, denn es sind überraschend die Gastgeber, die von Beginn an auf der 2015 eröffneten Anlage das Spiel bestimmen. Nachdem einige Chancen vergeben wurden, bringt Timotej Petek den SV Gralla in der 20. Minute in Führung. Der Funktionär neben mir plärrt "Des is mehr wia vadient" in Richtung der Jubeltraube.
Tillmitsch spielt in der 1. Halbzeit nicht wie eine Mannschaft, die mit 7 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze steht. Sieht fast so aus, als hätte man Gralla heute gewaltig unterschätzt. Die 1:0 Pausenführung ist auf jeden Fall mehr wie verdient. Ich verbringe die Pause mit einer weiteren Schnitzelsemmel.
Offensichtlich hat Tillmitsch-Coach Bartl bei der Pausenansprache die richtigen Worte gefunden, denn der SVT spielt nun so, wie man es eigentlich von Anfang an erwartet hätte. Dank eines Doppelschlags durch Stavbar und Rožman führt der Favorit in der 55. Minute plötzlich mit 2:1. 10 Minuten später sorgt Hackinger mit einem weiteren Tor für die Entscheidung und den Endstand in diesem Nachbarschaftsduell. Nach dem Abpfiff feiern die Tillmitscher mit ihren Fans nicht nur den Derbysieg, sondern auch den Herbstmeistertitel. Die Horde, die hinter Andi das Stadion betrat chanted zudem "Ungeschlagen, Ungeschlagen!"
Gralla überwintert im Tabellenkeller, mit Leistungen wie in der 1. Halbzeit sollte man allerdings die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einfahren können.