Mittwoch, 24. August 2022

Slavoj Boleráz - Spartak Trnava

Boleráz, Štadión
Slovenský pohár, 1.100 Zuschauer, 1:1, 2:4 n.E.


In einer Arbeitswoche ist eine Begegnung wochentags um 17 Uhr in der Slowakei ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn in einer Urlaubswoche jedoch die Pokalspiele der 2.Runde des Slovenský pohár um diese Uhrzeit über die Bühne gehen, wäre es leichtsinnig, diese Chance nicht zu nützen. Bereits im Vorfeld grenze ich die große Auswahl auf 3 mir interessant erscheinende Spiele ein. Die Entscheidung fällt schließlich auf  den Viertligisten Slavoj Boleráz, der niemand geringeren als Titelverteidiger Spartak Trnava zu Gast haben.

Philipp und Brucki sind heute meine Begleiter. Mangels Vignette geht es via slowakischer Landstraßen in die 2.300 Seelen-Gemeinde. Da sich Boleráz gerade einmal 13 Kilometer nordwestlich von Trnava befindet, ist guter Besuch heute vorprogrammiert. Unter den 1.100 Zuschauern befindet sich jedoch nicht die Szene von Spartak, die aufgrund der für slowakische Verhältnisse hohen Eintrittspreise dieses Cupspiel boykottiert.

Philipp und ich machen das beste daraus, indem wir uns einfach auf die "normalen" BesucherINNen konzentrieren. Philipp, dieser Fuchs, meint Richtung einer Dame mit einem rosaroten Kleid "Schau mal, da steht ein Flamingo!" Da die Damen in der Slowakei heute auffällig bunt gekleidet sind, sollten im Laufe des Spiels noch einige Tiervergleiche folgen. Den Flamingo findet man übrigens auch in der Fotostrecke.

Spartak Trnava ist wenig überraschend fast ständig im Ballbesitz ist, vor dem Tor gehen dem Favoriten jedoch die Ideen aus. Da der Duft der Ciganska unwiderstehlich ist, gönnen wir uns bereits in den Anfangsminuten die slowakische Sportplatzspeise Nummer 1. Kurz nachdem diese verzehrt ist, gelingt dem krassen Außenseiter nach einem perfektem Konter das 1:0 durch Marek Planeta.

Apropos Planeta, auf unserem Planeten gibt es bekanntlich unzählige Lebewesen, womit wir wieder bei Philipps Tier-Sichtungen im Štadión zu Boleráz zurückkommen: Entdeckt werden im Laufe der 90 Minuten neben einigen weitern Flamingos ein Eisbär, ein Schneehase, die Giraffe, ein Frosch, etliche Goldfasane, der Kolibri, der Kanarienvogel und sogar ein Kranich. Diese Aufzählung enthält keine Garantie auf Vollständigkeit.

Bei der Diskussion, welches Grenzbier es heute sein darf stelle ich klar: "Natürlich kann das heute nur ein Goldfasan sein" Philpp meint: "Und was, wenn es ein Šariš gibt?" "Natürlich nicht, es handelt sich ja um kein Tier!" Philipp: "Ach der Šariš ist bestimmt ein Fabeltier!"

Beim sensationellen Zwischenstand von 1:0 werden die Seiten gewechselt. Es dauert lange, nämlich bis zur 70. Minute, ehe Trnava ausgleichen kann. Es ist symptomatisch, dass es sich dabei um ein Eigentor handelt. Ein Trnava-Spieler hätte in der regulären Spielzeit heute nicht getroffen.

Nach einem Remis nach 90 Minuten geht es sofort ins Elfmeterschießen. In diesem zeigt sich der Favorit dann doch treffsicher und zieht damit doch noch in die nächste Runde ein. Souverän sieht anders aus! Bei der Rückfahrt kommt es noch zu einem "Tanken im doppelten Sinne." Während ich das Auto auftanke, holt Philipp aus dem Supermarkt einige Biere. Mein Grenzbier sollte tatsächlich ein Goldfasan werden, womit diese tierische Geschichte ein Happy End hat.











































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