Sonntag, 27. Oktober 2019

USG Paasdorf/Atzelsdorf - USV Gaweinstal

Atzelsdorf, Weidenbachstadion 
2. Klasse Weinviertel Süd, 90 Zuschauer, 0:7


Im Jahre 2012 schlossen sich die USG Paasdorf und der USV Atzelsdorf zur USG Paasdorf/Atzelsdorf zusammen. Die Spielgemeinschaft trägt den Großteil ihrer Heimspiele in Paasdorf auf. Die Partie gegen den USV Gaweinstal wird jedoch stets im Atzelsdorfer Weidenbachstadion ausgetragen. Kein Wunder, gehört doch der Ort Atzelsdorf zur Katastralgemeinde Gaweinstal...

Man hält es kaum für möglich, aber nicht alle dürften von dieser Tatsache Bescheid wissen. So meint ein älterer Herr, der nach rund 5 Minuten eintrifft: "I hob ma denkt, de spün in Paaschdorf! Wia i hinkumm, denk i ma, Scheisse do is heit nix!" Die Zuschauerzahl beträgt offiziell 90, wenn ich die 90 von Großrußbach mit den 90 von Atzelsdorf vergleiche, komme ich zu der Erkenntnis, dass 90 offensichtlich eine sehr dehnbare Zahl ist. Extralob gibt es für die individuelle Eintrittskarte!

Wie viele Besucher nun auch da sind, es ist einiges los im Weidenbachstadion. Sportlich pfeift man bei der USG dafür aus dem letzten Loch. Mit 2 Punkten liegt man am Tabellenende, während sich der heutige Gegner am 4. Rang befindet. Alles andere als ein klarer Auswärtssieg wäre eine Überraschung.

Paasdorf/Atzelsdorf wehrt sich tapfer, man hält 20 Minuten lang die Partie relativ offen und kommt sogar zu dem einen oder anderen Abschluss. Mit dem 0:1 in der 23. Minute ist der Bann gebrochen, bis zur Pause erhöht Gaweinstal auf 0:3. Auf der Tribüne kämpft man mit der Witterung. Nachdem sich eine Dame über die ihrer Meinung nach viel zu hohen Temperaturen beschwert, bekommt sie von Ihrer Sitznachbarin folgende Antwort: "Dia is hoas, weilst so weiß bist!"

Nach dieser Meldung flüchte ich in die Kantine, in welcher ich feststelle, dass nicht das beworbene Hubertus, sondern Wieselburger Bier verkauft wird. Ich werde zum Mozart und lehne dankend ab, ein Wieselburger mag vielleicht in Atzelsdorf exotisch anmuten, für mich ist es jedoch das Haus & Hof-Bier.

Gaweinstal spielt auch nach der Pause ihren Stiefel herunter, während der eine oder andere Kicker der Gastgeber von den Besuchern sein Fett abbekommt. So ruft ein "Fan" nach einem völlig misslungenen Kopfball: "Heast Maxl, host leicht's Geodreieck auf?"

Schiri Valdim Kastrat beendet schließlich die Partie nach exakt 90 Minuten beim Stand von 0:7. Ich verlasse somit das Weinviertel mit 2 netten Spielen und insgesamt 16 (!) Toren im Gepäck!

























USVG Großrußbach - SV Zwentendorf

Großrußbach, Rußbach-Arena
2. Klasse Donau, 90 Zuschauer, 3:6


Eine Woche nach dem Budapest-Derby steht wieder Hausmannskost auf meiner Speisekarte - und zwar in der Form eines Dopplers mit je einem Spiel in der 2. Klasse Donau und der 2. Klasse Weinviertel Süd. Das ist tatsächlich harte Kost!

Schuld an meiner Wahl ist unter anderem die Mittagsansetzung der Partie zwischen Großrußbach und Zwentendorf. Es ist eine Begegnung zweier Teams, die sich im oberen Tabellendrittel wiederfinden. 90 Besucher geben sich bei traumhaftem Herbstwetter die Ehre, einige wenige halten dem Absteiger aus Zwentendorf die Daumen.

Die Gastgeber kommen äußerst motiviert aus der Kabine, man spielt den Gegner förmlich an die Wand. Eine Dame feuert ihre Jungs mit den Worten "Mocht's Druck, de kennan eh nix!" auf ihre eigene Arte und Weise an. Großrußbach hält sich daran und geht durch einen Doppelpack in der 8. sowie 9. Minute mit 2:0 in Führung.

Während Zwentendorf nur langsam ins Spiel findet, versuche ich die vor kurzem erweiterte Rußbach-Arena aus den unterschiedlichsten Motiven in Szene zu setzen. Zwentendorf erzielt in der 44. Minute nach einem Standard den Anschlusstreffer - zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt also. Bei der Tombola in der Pause gibt es mit einem Apfelbaum (!) einen nicht alltäglichen Preis.

Mangels Los hält sich bei mir die Spannung in Grenzen. Nachdem ich eine Bratwurst verspeise kann das Spiel wieder weitergehen. Zwentendorf hat das gute Gefühl des späten Anschlusstreffers in die 2. Halbzeit mitgenommen - und liegt dank zweier rascher Tore nach dem Wiederanpfiff plötzlich in Führung.

Großrußbach kommt noch einmal zurück: 3:3 in der 62. Minute. Damit haben die Heimischen allerdings ihr Pulver verschossen. Ganz anders der Absteiger, der nun aufdreht und noch 3 weitere Treffer erzielen kann. Damit endet dieses Spiel mit einem Tennisergebnis 3:6! Just an dem Tag, an dem Dominic Thiem in der Stadthalle um seinen 1. Wien-Erfolg kämpft.

Ich verzichte auf Dominic Thiem und fahre stattdessen weiter in das wenige Kilometer entfernte Atzelsdorf, wo in der 2. Klasse Weinviertel Süd ein Derby auf mich wartet...