Sonntag, 26. Februar 2023

VB Zweibrücken - SV Hinterweidenthal

Zweibrücken, VB-Sportplatz
Landesliga Südwest West, Deutschland, 65 Zuschauer, 1:1


Die Stadt Zweibrücken in Rheinland-Pfalz beherbergt gleich 2 Mannschaften, die heuer in der Landesliga Südwest West um Punkte kämpfen. Das Stadtderby wäre natürlich der Jackpot gewesen, aber einen Jackpot knackt man halt nicht oft. Wir haben den TSC Zweibrücken anvisiert, der in einem Spitzenspiel der Liga die TuS Hackenheim empfangen sollte. Sollte ist das Stichwort, beim Erreichen des TSC-Geländes finden wir nämlich bloß einen verwaisten Sportplatz vor.

Wir haben Glück im Unglück, da mit den Vereinigten Bewegungsspieler Zweibrücken der Stadtrivale sein angesetztes Heimspiel tatsächlich heute austrägt. Das Tabellenschlusslicht empfängt mit dem SV Hinterweidenthal einen Kontrahenten, der ebenfalls im Abstiegskampf verwickelt ist. Da am kleinen Parkplatz beim Vereinsgebäude trotz aller Routine keine freie Stelle zu finden ist, stellen wir das Auto auf der anderen Seite des Hornbachs ab. Folglich queren wir zweimal die Brücke in Zweibrücken, ehe wir den Sportplatz betreten. Gut so, sonst könnte man diesen Ground ja nicht einmal richtig zählen.

Die 65 Besuchern sehen eine ausgeglichene Partie auf tiefem Untergrund. Das Niveau ist nicht gerade atemberaubend, aber die Burschen kämpfen um jeden Ball, als ginge es um den WM-Titel. Neben dem Geschehen am Platz gibt es mit der Bierkiste, dem umgefallenen Stuhl und vor allem der LiRi Chiara Bell brauchbare Fotomotive. 

Während der Platzrunde hängt mich Philipp ab, ehe er von einem Besucher jäh gestoppt wird. Dieser fragt Philipp ganz ungeniert, ob er der Hopper aus Österreich ist? Philipps' Gesprächspartner entpuppt sich als Groundhopper aus Kaiserslautern, der so wie ich, die Futbology-App benützt. Durch meinen Check-In hatte er leichtes Spiel. Während ich meine Runde nach kurzem Small-Talk fortsetze, nimmt sich Philipp dem Kollegen an.

Nach einer torlosen 1. Halbzeit tritt Daniel Tretter die Kugel zum 1:0 für die Gäste aus Hinterweidenthal ins Tor. Das Schlusslicht lässt sich vom Rückstand nicht beirren. Die Belohnung folgt in der 72. Minute, in welcher ausgerechnet Lukas Österreicher per Elfmeter ausgleicht. Die Österreicher sind also sogar zu Dritt vertreten. Ob es das in Zweibrücken schon einmal gegeben hat?

Die restliche Spielzeit ist von vielen Unterbrechungen geprägt. Tore fallen keine mehr. Das Spiel endet damit Remis. Damit ist wohl keine der beiden Mannschaften wirklich zufrieden, aber zumindest konnte man im 1. Spiel nach der Winterpause gleich anschreiben. Wir queren den Hornbach ein letztes Mal, ehe wir die lange Fahrt retour in die Heimat in Angriff nehmen.






































SV Elversberg - Dynamo Dresden

Elversberg, Stadion an der Kaiserlinde
3. Liga, Deutschland, 7.219 Zuschauer, 1:1

Nach dem Frühstück im Leonardo-Hotel geht es weiter in die saarländische Gemeinde Spiesen-Elversberg. Der dort beheimatete Verein, der SC Elversberg, schaffte im Vorjahr den Aufstieg in die 3. Liga, wo man nach 23 Runden sensationell an der Tabellenspitze steht. Es sieht ganz nach einem Durchmarsch aus. Heute kommt mit Dynamo Dresden ein prominenter Gegner vorbei, beim Fanshop hängt das "Ausverkauft"-Schild. Da man bei der derzeitigen Euphorie damit rechnen konnte, wurde die Karte im Vorfeld bereits online erworben.

Neben dem Besuch des Fanshops schaffen wir vor dem Spiel auch noch eine Runde durch die Gemeinde. Meine Feststellung, dass es heute ziemlich kalt ist, wird von Philipp mit: "Ja klar, wir sind ja auf einem Berg!" beantwortet. Jaja, dieser berüchtigte Elversberg. Nachdem wir sowohl der katholischen-  als auch der evangelischen Kirche einen Besuch abstatten, geht es retour zum Stadion an der Kaiserlinde, wo sich vor den verschiedenen Eingängen bereits lange Schlangen gebildet haben.

Aufgrund dessen betrete ich gerade einmal 5 Minuten vor Anpfiff meinen Sektor C, wo sich die Elversberger Heimkurve befindet. Der ist heute ziemlich überfüllt, wodurch meine Sicht etwas eingeschränkt ist. Damit kann man leben, besser so, als eine Ananas-Partie vor 1.500 Leuten. Beim Auflaufen der Teams gibt es in meinem Sektor eine Choreo, Foto habe ich aufgrund meines Standortes kein brauchbares geschafft. Die Dynamo-Fans sind da noch ruhig, unmittelbar nach dem Anpfiff legt auch der Auswärtsmob los. Das machen sie in einer beeindruckend Art und Weise - sowohl akustisch als auch optisch.

Im Gegensatz zum Aufsteiger Elversberg kann der Absteiger Dynamo mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht ganz zufrieden sein. Zwischenrang 6 ist wohl nicht das, was man sich erwartet hat. Heute bietet man dem Tabellenführer von Beginn an Paroli. Kutschke bringt die Dresdner in der 23. Minute nach einem Standard in Führung. Der Freistoß wurde durch den österreichischen Elversberg-Legionär Nico Antonitsch verursacht, den ich letztmals im Dress von Zwickau auf die Beine bzw. die Glatze schauen durfte. Das geht nach der gestrigen Zwickau-Niederlage wohl sogar als Kreis durch. Bestätigt wird der Kreis durch das Pumuckl-Transparent im Dresden Sektor, welches gestern auch in Zwickau zu sehen war.

Unmittelbar nach dem Gegentor spricht mich mein Nebenmann an: "Das darf mal so nicht passieren!" Natürlich gebe ich ihm recht. Da Elversberg bis zur Halbzeit nicht mehr viel zustande bringt, werden beim Stand von 0:1 die Seiten gewechselt. Ich stärke mich mit derselben Mahlzeit wie gestern, hier nennt man diese Speise Rostwurstsemmel. Ob Brod- oder Rost - egal, hauptsache es schmeckt. Nicht schmecken tut so manchen die heutige Temperatur. So meint der Herr, der sich rechts neben mir befindet: "Brrr, Minus 2 Grad sind das? Es fühlt sich an wie - 20!" 

Derselbe Herr meldet sich beim Anpfiff zur 2. Halbzeit wein weiteres Mal: "3 Punkte, dann steigen wir auf und fahren nächstes Jahr nach Kaiserslautern!" Nachdem Dynamo 2-3 Chancen auf die Vorentscheidung vergibt, wird Elversberg stärker. Vor dem Tor bleibt man jedoch harmlos - ehe Schiri Bachner in der 80. Minute auf Elfer für Elversberg entscheidet. Dieser wird von Dacaj zum Ausgleich verwandelt. Dabei sollte es auch bleiben. Über 90 Minuten gesehen geht dieses Ergebnis in Ordung. Mein Nebenmann kann wohl auch ohne 3 Punkte weiterhin von Kaiserslautern träumen.

Wir verlassen das Stadion an der Kaiserlinde zügig, da es in Zweibrücken für uns noch einen Nachschlag gibt.