Sonntag, 21. November 2021

SU Wolfsbach - ASV Kienberg/Gaming

Wolfsbach, Waldstadion
2. Klasse Ybbstal/Alpenvorland, 35 Zuschauer, 0:3

  

Einen Tag vor Lockdown #? lädt die Sportunion Wolfsbach noch zur Matinee gegen Kienberg/Gaming. Die Einladung heuer ein letztes Mal - zumindest in Österreich - einen Fußballplatz zu besuchen, nehme ich gerne an. Vielleicht kann Gastgeber Woischboch als Vorletzter ja heute gegen den Mittelständler aus dem Erlauftal überraschen.

Im nach dem angrenzenden Pfarrwald benannten Waldstadion sind es in der Anfangsphase tatsächlich die Gastgeber, die die 1. Chancen vorfinden. Der Besucher neben mir ist überrascht: "Scho 2 moi im Ongriff? Des kennan ned mia sei!" Die Überraschung hält nicht lange an, da die Gäste ihrerseits gleich ihre 1. Chance in der 6. Minute erfolgreich mit dem Führungstreffer abschließen. 

In der Folge kann Wolfsbach bei 4 Grad Celsius gut mithalten, Gefahr strahlt man jedoch selten bis nie aus. Damit geht es mit der knappen Kienberger Führung in die Halbzeitpause, in der sich der Großteil der Besucher in der beheizten Kantine aufwärmt. Kulinarisch wird man heute verwöhnt, kann man doch zwischen Schnitzelsemmel mit X-Large Schnitzel, Bosna, Burger und Pommes entscheiden. Meine Wahl fällt auf den Burger, der die Höchstnote verdient. Lob an die Küche!

Auch nach de Pause bleibt da Niveau bescheiden, Emotion kommt unter den Besuchern bei den zahlreichen Fouls auf. Wie üblich bekommt auch der Schiri sein Fett ab, so plärrt ein Gästefan nach einer umstrittenen Abseitsentscheidung folgendes Richtung des Referees: "Jetzt reiss de amoi a weng zsomm oda du gehst duschn und suachst da an ondan Beruf!"

Offensichtlich schwinden bei Wolfsbach langsam die Kräfte, denn je länger das Spiel dauert, desto dominanter wird der Gast. Die Folge ist ein Doppelpack durch Käfer binnen 7 Minuten. Kurz nachdem ein weiterer Schuss an der Kreuzlatte landet, pfeift Schiri Inal die Partie ab. 

Möglicherweise war es auch für mich der letzte Pfiff der Saison 2021.

































Samstag, 20. November 2021

SV Türnitz - SG Hohenberg/St. Aegyd

Türnitz, Sportplatz
2. Klasse Traisental/Alpenvorland, 120 Zuschauer, 1:1

Nach der Saison 2019/2020 beschlossen die ehemaligen Rivalen St. Aegyd und Hohenberg gemeinsame Wege zu gehen. Positiv ist, dass dadurch nach wie vor beide Anlagen bespielt werden. Weniger schön ist der Umstand, dass die Teams ihr Derby verloren haben. Der attraktivste Gegner der SG in der 2. Klasse ist nun wohl der SV Türnitz, bei denen man heute antritt. Die Hohenberger müssen gerade einmal 15 Minuten Fahrzeit auf sich nehmen um beim heutigen Auswärtsspiel live dabei zu sein. Aus St. Aegyd braucht man 10 Minuten länger...

Trotz strenger Auflagen ("2G") und einem weiteren unmittelbar bevorstehenden Lockdown sind 120 Besucher bei diesem Nachtragsspiel der 5. Runde vor Ort. Die Gastgeber, die sich im Mittelfeld der 2. Klasse Traisental/Alpenvorland befinden, gehen als Favorit in dieses Spiel. Die SG liegt in der 16er-Liga lediglich am 13. Tabellenrang. Nachdem sich die Teams zum Einlauf bereitmachen, meint Schiri Babuscu: "Gemma eine!" Ein Spieler antwortet: "Mir kennan eh renna a!" Babusco erwidert trocken: "Liaba ned!" Tatsächlich geht es im gemütlichen Tempo zum Mittelkreis.

Vielleicht ist das der Grund, warum die beiden Teams nur langsam in Schwung kommen. Mein Nachbar hat daher genug Zeit, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. "De schaut fad aus de Dress!" urteilt er über das Outfit der Gäste. Währenddessen begrüßen sich auf der Fantribüne 2 Herren. Eine Frau mischt sich ein: "Heast, du konnst de do ned mit dem Feind verbrüdern!" Die Antwort überrascht mich: "Es gibt koan Feind, es gibt nur Leit, de Bier trinken oda ned!" 

In der 23. Minute sind es dann doch die leicht überlegenen Türnitzer, die durch Brunclik in Führung gehen. Danach stellen die Gastgeber das Kicken mehr oder weniger ein, was beinahe in die Hose geht. Die SG kommt zu mehreren Großchancen, die entweder vergeben oder von Goalie Damm entschärft werden. Ein Herr neben mir ist begeistert: "Unsa Tormonn is heit in Wödform!" Kurz danach bläst Babuscu zum Pausenpfiff.

Nach dem Verzehr einer köstlichen Schnitzelsemmel verlasse ich die Tribüne um andere Perspektiven einzufangen, was aufgrund des Gegenlichts durchaus herausfordernd ist. Doch die Sonne verschwindet in Türnitz um diese Jahreszeit schnell hinter den Bergen, was mir die Aufgabe etwas erleichtert. 10 Minuten vor dem Schlusspfiff kehre ich auf die Haupttribüne zurück und werde dort Zeuge, wie Klaus Ofner für den verdienten Ausgleich der SG sorgt.

Die letzten 10 Minuten verbringe ich neben 2 älteren Herren, die offensichtlich unzufrieden mit der Leistung ihrer Türnitzer sind. Aussagen wie "Des hod mit Fuasboina übhaupt nix z'tuan!" oder "De zwoa Behm va uns san ondas schwoch!" sind nur 2 Beispiele. Es bleibt beim 1:1 - Unterschieden. Mein unzufriedener Nachbar sorgt dann auch noch für das abschließende Fazit: "Wonns bled her geht valierst des 1-2!" 

Ja, das hätte durchaus passieren können! Ich beende meinen Kurzaufenthalt in Türnitz, der selbsternannten Perle des Traisentals, mit einem Fotostopp bei der Pfarrkirche St. Martin.