Freundschaftsspiel, ca. 180 Zuschauer, 5:4
Wenn ich zu einem Freundschaftsspiel fahre, muss es schon was besonders sein: In diesem Fall wird diese Voraussetzung erfüllt: Heute wird nämlich experimentiert, wie ein Spiel ohne Abseits abläuft. Dieses Experiment wurde von der Internetplattform Laola1 ins Leben gerufen. Das durchgeführte Online-Voting wurde vom SV Yspertal gewonnen. Dabei hat man sich unter anderem gegen Teams wie Sturm Graz oder auch dem FAC durchgesetzt. Als Gegner hat der SVY seinen ewigen Rivalen aus St. Oswald zu diesem Spiel eingeladen.
Das Laola-Team ist mit mehreren Kameraleuten und Moderatoren angereist, um dieses Spiel im Internet zu übertragen. Mit Brucki & Alex hat dieser Anlass außerdem zwei weitere Hopperkollegen ins Yspertal gelockt.
Das Match beginnt kurios: Nachdem die Mannschaften begleitet von Klängen der Champions-League-Hymne aufs Spielfeld marschieren, wird das Spiel vorerst nicht angepfiffen. Da hat wohl die Technik etwas dagegen. 20 Minuten später beginnt der Zauber non Neuem, diesmal kann die Partie tatsächlich losgehen.
In der Anfangsphase konnten die Spieler mit der nicht vorhandenen Abseitsregel überhaupt nicht umgehen. Die Stürmer stehen - so wie sie es seit vielen Jahren trainieren - hinter den Abwehrreihen.
Den besten Platz zum Fotografieren findet man in Ysper auf einem Balkon, der für die Funktionäre reserviert ist. Als ich die dort anwesenden, mir teilweise bekannten Herrschaften frage, ob der Balkon bei all dem Gewicht auch bestimmt nicht einbricht, bekomme ich die Antwort: "Wenn du dich jetzt ois Ausgleich zruck stellst, donn wird scho nix passieren!" Noch mehr schmerzt diese gemeine Meldung, nachdem ich kurz zuvor der Satz "Des hoit sogor an Elefont aus!" hören musste.
So sind sie, die Yspertaler! Zur Pause führen die Gastgeber übrigens mit 3:1, ein heute reguläres Abseitstor ist jedoch keines gefallen. Je länger das Spiel läuft, desto mehr gewöhnen sich die Spieler an die ungewöhnliche Regel. So sieht man vermehrt auch skurrile Szenen, wo zB bei einem Freistoß die eigenen Spieler an der Torlinie kleben und dort auf Abstauber warten. Vielleicht auch dadurch entsteht in der 2. Halbzeit ein richtiges Torfestival. So endet dieses Spiel schlussendlich mit einem knappen 5:4 - Erfolg für Yspertal.
Ob man nun von einem gelungenen Experiment sprechen kann oder nicht, lasse ich im Raum stehen. Der Trainer von Yspertal hofft auf jeden Fall, dass die Abseitsregel erhalten bleibt. Das ist wenig verwunderlich, der Mensch im Allgemeinen hält lieber am Gewohnten fest, anstatt Neues zu erkunden. Nichtdestotrotz war das Spiel ohne Abseits ein nettes Erlebnis inkl. einer angenehmen Atmosphäre.
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