Beograd, Stadion Rajko Mitić
Super Liga (Serbien), 35.028 Zuschauer, 1:0
Nach 2 Vorspielen in der Srpska Liga wartet nun mit dem Ewigen Derby zwischen Zvezda und Partizan das Highlight unseres Ausflugs in die serbische Hauptstadt. Luxushopper Andi hat in weiser Voraussicht ein Quartier im Belgrader Villenviertel in Gehdistanz zum Stadion Rajko Mitić gebucht. Aufgrund verstopfter Straßen erreichen wir unsere Villa später als geplant. Folglich absolvieren wir den Weg zum Stadion in einer Zeit, die für die Olympia-Quali im 2 Kilometer-Gehen-Bewerb gereicht hätte. Leider gibt es diesen Bewerb nicht.
Im Nachhinein gesehen wäre das gar nicht notwendig gewesen, da man trotz der Menschenmassen überraschend schnell ins Innere des Stadions gelangt. Roter Stern liegt 13 Punkte vor dem Erzrivalen. Für Partizan ist ein Sieg daher fast Pflicht, sofern man sich noch zarte Hoffnungen auf den Meistertitel machen möchte. Verhindern möchte das unter anderem ÖFB-Legionär Aleksander Dragović, der seit 2021 für Roter Stern in der Heimat seiner Vorfahren seine Fußballschuhe schnürt.
Das Derby bei Partizan im Jahr 2014 war eines der prägendsten Momente meiner Hobberkarriere. Beim Auflaufen der Mannschaften werde ich an dieses Spiel zurückerinnert, da die mächtige Kurve von Zvezda ein Feuerwerk der Extraklasse abbrennt. Wie die Feuerwehr legt dann Roter Stern los, in der 5. Minute landet eine abgefälschte Flanke von Alex Vigo im Tor. Unfassbar ist der anschließende Aktion des Argentiniers, der auf die Partizan-Kurve zuläuft und dort als "Jubelgeste" eine Maschinengewehrsalve auf die Fans abfeuert.
Als Antwort fliegen nicht nur zig Bengalen, sondern auch etliche Sitzschalen Richtung Vega. Halb fasziniert, halb schockiert, meint Andi: "Hoffentlich wird das kein Spielabbruch!" Überraschenderweise beruhigt sich die Situation schneller als erwartet, womit das Spiel rasch fortgesetzt werden kann. Zvezda ist auch nach dem Tor klar besser, man scheitert mehrmals knapp am 2:0.
Erst Mitte der 1. Halbzeit nimmt auch Partizan am Spiel teil, Die Zvezda-Kurve zeigt vor der Pause ein Choreo anlässlich des 30jährigen Bestehen der Ultra Boys. Kurz darauf geht es zur Beruhigung aller Gemüter in die Kabinen. Auch in der Halbzeit bekommt der neutrale Besucher dank einer weiteren Choreo der Heimkurve etwas geboten. Langweilig wird es einem bei diesem Derby nie.
Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff sollte dann gleich die nächste Zvezda-Choreo folgen, womit der Choreo-Tripler perfekt ist. Kaum ist diese beendet, kommt es auf der Partizan-Seite zu einer deftigen Pyro-Aktion.
Der Blick auf die Fankurven ist in der 2. Halbzeit definitiv interessanter als das Geschehen am Feld. Dort tut sich nämlich nicht mehr allzu viel. Aleksander Dragović zeigt eine staubtrockenem, souveräne Leistung als Abwehrchef. Nach einer weiteren großartigen Pyroshow der Heimkurve wird das Spiel abgepfiffen, die Meisterschaft scheint damit entschieden. Spielerisch war das heute kein Glanzlicht, aber wer deswegen kommt man auch nicht zum Ewigen Derby.
Wir absolvieren den exakt 2 Kilometer langen Heimweg nun in einem gemütlichen Tempo, ehe wir den ereignisreichen Tag bei einem Pivo in unserer Villa Revue passieren lassen.
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