Marseille, Stade Velodrome
Ligue 1 (Frankreich), 63.312 Zuschauer, 1:2
Am alten Hafen finden wir in einem Café Ersatz. Dort wird Bier aus Korsika angeboten, was aufgrund der heutigen Auswärtsmannschaft auch irgendwie stimmig ist. Beim langen Fußweg zum Stade Velodrome kommen wir zudem bei einer kanadischen Imbissbude vorbei, in der uns ein hervorragendes Red Ale aus Quebec serviert wird. Damit bin ich biertechnisch mit Marseille wieder versöhnt.
Nach dem Besuch des Fanshops betreten wir das großartige Stade Velodrome, welches wohl wohl zu den schönsten Stadien Europas zählt. Beim Eingang werden wir vom Ordner gefragt, ob wir Korsen sind. Nach meiner Antwort: "Non, nous sommes Autrichiens" beginnt dieser zu lachen - und winkt und durch. Olympique liegt nach 9 absolvierten Runden 2 Zähler hinter PSG am 2. Tabellenrang der Ligue 1. Was soll da heute gegen das Schlusslicht Ajaccio schon schiefgehen?
63.317 Zuschauer sorgen für ein fast ausverkauftes Haus. Ebenso beeindruckend wie die Zuschauerzahl ist im Velodrome die Akustik. Nur beim Formel 1 Rennen in Spielberg habe ich bisher eine lautere Sportveranstaltung live miterlebt. Neben der sehr gelungenen Dachkonstruktion liegt das vermutlich auch an den beiden mächtigen Fankurven, der Virage Nord bzw. Sud.
Diese beiden gegenüberliegenden Tribünen zeigen beim Auflaufen der Teams unterschiedliche Choreographien. Auch der Support während des Spiels ist keine gemeinsamer. Lediglich nach dem 1:0, welchen der mittlerweile 35jährige Dimitri Payet per Elfmeter erzielt, gibt es einen Wechselgesang zwischen den beiden Tribünen. Der Elfmeter ist hier zu sehen.
In der Folge zieht sich OM zurück, die technisch durchaus versierten Korsen kommen besser ins Spiel und erzielen durch einen Weitschuss von Moussiti-Oku in der 25. Minute den nicht unverdienten Ausgleich. Marseille wirkt geschockt und kann vorerst (?) nicht zulegen. Bei 1:1 werden die Seiten gewechselt.
Es sollte noch schlimmer kommen für die Gastgeber. In der 47. Minute verlängert Verteidiger Balerdi eine harmlose Flanke unbedrängt ins eigene Tor. Marseille wird noch nervöser, man ist von Ajaccios Auftritt offensichtlich überrascht. Auch die Auswechslungen der Routiniers Payet und Alexis Sanchez bringen keine Besserung.
10 Minuten vor dem Abpfiff müssen wir aufgrund unseres Rückfluges das Velodrome verlassen, dank des Uber-Fahrers verpassen wir jedoch nichts, da dieser am Radio mitfiebert. Nach dem Abpfiff schlägt dieser die Hände zusammen und schüttelt enttäuscht den Kopf. Damit geht unser Ausflug nach Südfrankreich mit einer Überraschung zu Ende. Marseille kann sich doppelt ärgern, mit einem Sieg hätte man punktetechnisch zu PSG aufgeschlossen.
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