Dienstag, 17. Mai 2022

SC Bruck/Mur - DSV Leoben

Bruck an der Mur, Murinselstadion
Landesliga Steiermark, 1.200 Zuschauer, 1:4

Mein vorletzter noch fehlender obersteirischer Landesligaverein ist der Sportclub Bruck/Mur. Auf das richtige Spiel zu warten, dauert eben manchmal. Heute gibt es dieses Spiel, der Gegner ist der Nachbar aus Leoben. Zugute kommt mir, dass die Steirerliga eine englische Woche einlegt, dienstags bin ich flexibler wie am Freitag, an dem Bruck üblicherweise seine Meisterschaftsspiele im Murinselstadion austrägt.

Bevor ich mein Auto auf der Murinsel abstelle, gibt es eine Kulturrunde durch die Bezirksstadt. Ich dachte eigentlich, mit dem Schlossberg und der Murjungfrau die Höhepunkt schon hinter mir zu haben, ehe ich am riesigen Hauptplatz feststelle, dass hier unter anderem ein Brucker Stammbräu angeboten wird. Skeptische frage ich eine Kellnerin, was hier tatsächlich gezapft wird? "Das Stammbräu? Das ist unser Hausbier!" kommt als Antwort. Na dann, Prost! Danke für diesen überraschenden Bierpunkt.

In meiner Bierphorie vergesse ich beinahe, dass ich ja eigentlich wegen einem Fußballspiel hier bin. Rasch geht es auf die Murinsel, wo sich das Brucker Stadion mit seiner riesigen Tribüne befindet.
Die sollte sich rasch und gut füllen. 1.200 Besucher ist schon sehr ordentlich. Ein Grund dafür sind wohl auch die Ambitionen auf Leobener Seite. Hier hat man die Mission 2028 ins Leben gerufen, was nichts anderes heißt, als dass man bis dahin in der Bundesliga zurück sein will.

Dazu wurden nicht nur einige Spieler, sondern auch Carsten Jancker als Trainer verpflichtet. Damit schließt sich auch hier ein kurioser Kreis für mich, hab ich doch Bruck/Leitha vor 5 Jahren gegen Horn gesehen. Der Coach von Horn war damals - richtig - Carsten Jancker! Die Brucker Kollegen von der Leitha konnten damals den Hornern ein 1:1 abringen. Ob das den Namensvettern heute auch gelingt?

Die Leobener Anhänger bekommen heute sogar einen eigenen Eingang. Als ein älterer Herr diesen Hinweis sieht, meint er: "I geh glei' bei eich eini, i wüll ned obe zu de Krawallteifln" Das ist halb so schlimm, die strenge Trennung gibt es nämlich nur am Eingang, auf der Tribüne kann man sich dann frei bewegen - auch zu den Krawallteifln, die das ganze Spiel über durchgehenden Support zeigen.

Nach einiger Minuten Anlaufzeit übernehmen die Favoriten, die in der Tabelle derzeit hinter Voitsberg den 2. Rang belegen, bald das Kommando, die Führungstreffer gelingt in der 18. Minute. Es kommt doch überraschend, dass der Mittelständler Bruck 8 Minuten später ausgleichen kann. Ein Bruck-Déjà- Vu für Jancker? Nein, wie es für eine Spitzenmannschaft gehört, kann Leoben zulegen und entscheidet das Spiel dank 3 weiterer Treffer noch vor der Pause.

Nach der Stärkung, für die eine Schnitzelsemmel sorgt, starte ich die Umrundung des Areals. Aufgrund des klaren Spielstandes ist die Luft nun draußen, Leoben ist mit dem Ergebnis zufrieden und lässt nichts mehr anbrennen. Es sollte beim klaren Auswärtssieg des Favoriten bleiben.

Da Tabellenführer Voitsberg zeitgleich in Fürstenfeld eine Niederlage erlitt, ist Leoben nun Tabellenführer - allerdings nur, wenn man die Verlustpunkte betrachtet. Ein ursprünglich mit 0:3 strafverifiziertes Spiel gegen Gamlitz muss nun nämlich nachgetragen werden. Dies entschied der ÖFB-Rechtsmittelsenat. Dagegen protestierte der Leoben-Anhang heute mit einem Spruchband.

Trotz dieser Umstände sind die Fans nach dem Schlusspfiff in Feierlaune, wie der grüne Rauch auf den Fotos beweist. Man kann gespannt sein, ob die Mission 2028 eine erfolgreiche wird. Bruck ist für mich abgehakt, mein letzter fehlender Landesligaverein der Obersteiermark ist nun ausgerechnet der DSV Leoben, bei dem ich auch auf das richtige Spiel warten werde. Kapfenberg? GAK? 










































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