Samstag, 18. November 2017

Sloga Kraljevo - Sloboda Čačak

Kraljevo, Gradski Stadion
Zona Morava (Serbien), 120 Zuschauer, 5:0


Am 2. Tag geht es nach Kraljevo, das sich 40 Kilometer südöstlich von unserer Basis Čačak befindet. Wir erreichen die 65.000 Einwohner-Stadt bereits am Vormittag, da wir neben dem Kulturprogramm auch noch den Besuch einer Pekara einplanen.

Gesagt, getan: Das Burek in der Pekara Proleće schmeckt exzellent, auch wenn Mozart meint: "Der Fettgehalt ist genauso hoch wie bei einer Klobasa!". Während der Kulturrunde, wo wir unter anderem das Denkmal für den Serbischen Soldaten und auch den Fluss Ibar unter die Lupe ablichten, beginnt es zu regnen. Nachdem uns gestern bereits Guča durch die Lappen ging, ist sich Philipp sicher: "De spün heit sicha ned!"

Glücklicherweise hat er die Rechnung ohne dem Wirten gemacht. Das Spiel in der Viertklassigen Zona Morava zwischen Sloga Kraljevo und Sloboda Čačak wird pünktlich um 13.00 Uhr angepfiffen. Sloga, die vor kurzem noch in der 2. Liga spielten, ist als Tabellenführer gegen den Neuntplatzierten aus Čačak klarer Favorit.

Tatsächlich geht man früh in Führung, doch danach tut sich der Favorit bei den schwierigen Bedingungen schwer. Bis zur Halbzeit gibt es keine weiteren Highlights. Wobei - das stimmt nicht ganz! Dank meiner beiden Mitfahrer kommt es nämlich fast zu einem Eklat bei deren Versuch, das Areal zu umrunden. Als sie die Gegentribüne entern, laufen Polizisten über das Feld und sorgen für ein abruptes Ende der Umrundung. Die Zuschauer, welche sich neben mir auf der Haupttribüne befinden, sind aufgeregt. Ich verstehe nur einzelne Wörter, darunter "Spijunski", "Hooligan", "Amerikanski" und mehrmals das Wort "Guraz!"Aufgrund der aufgebrachten Menge lasse ich meine Cam stecken und verzichte auf Fotos der beiden mit ihren uniformierten Begleitern.

Keine Angst, die Situation kann schließlich geklärt werden. In der 2. Halbzeit umrunde ich das Areal, jedoch von außerhalb, wo man dank eines genialen Guckloches trotzdem nette Fotos machen kann. Aufpassen muss man jedoch auf ein streunendes Pferd, dass sich ebenfalls in der Nähe des Guckloches aufhält.

Der Favorit hat sich nach der Pause auf die nassen Verhältnisse eingestellt und überrennt nun die tapferen Gäste. 4 Mal sollte der Goalie von Sloboda noch hinter sich greifen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, schmeißt sich dieser beim Stand von 5:0 bei einer Parade mitten hinein in die dreckige Pfütze beim Tor. Hurra!

Beim Verlassen des Stadions ist der Halbzeitseklat noch immer Gesprächsthema Nummer 1: Mozart bringt es auf den Punkt: "Als Hopper gekommen, als Guraz gegangen!" Dem hab ich nichts mehr hinzufügen. So fahren also 2 Guraz und 1 Spijunski weiter nach Kruševac zum Abendspiel.







































Freitag, 17. November 2017

Mladost Lučani - Radnički Niš

Lučani, Stadion Mladost
Super Liga (Serbien), 500 Zuschauer, 2:2


Vor längerer Zeit wurde für dieses Wochenende mit Philipp eine Reise nach Serbien vereinbart. Daher wurde mit Spannung auf die Ansetzungen gewartet, die in Serbien stets wenige Tage vor dem Spieltag rauskommen. Als diese endlich feststanden, war schnell klar, dass es in den Südwesten gehen wird. Erfreulicherweise konnte ein Mozart als Begleiter gewonnen werden.

In Serbien wird aus TV-rechtlichen Gründen an jedem Spieltag ein Match der Super Liga am Freitag ausgetragen, welches heute in Lučani stattfindet. In der näheren Umgebung, nämlich in Guča, wurde zudem ein 13 Uhr - Spiel gefunden, das natürlich mitgenommen werden sollte. Also ging es zu einer unchristlichen Zeit los, um rechtzeitig in Guča anzukommen.

Die lange Fahrt verläuft kurzweilig, was ein wenig am Begleiter Mozart, aber noch mehr noch an der CD, welche wir beim 1. Boxenstopp in Serbien erstanden haben, liegt. Diese 22 Tracks suchen ihresgleichen. Diese CD werden wir bestimmt weiterverfolgen!

Mit ausreichendem Zeitpuffer erreichen wir schließlich Guča, die dank des jährlich stattfindendem Trompeten-Festivals überregionale Bekanntheit erlangen konnte. Als ich vor einigen Jahren eine Doku über dieses Festivals sah, hätte ich im Traum nicht daran gedacht, einmal diesen Ort zu besuchen. Denkste! Hoppen macht mitunter auch das Unmögliche möglich!

Der angesprochene Zeitpuffer wird für Kultur & Genuss genutzt. Dies heißt im Detail, dass wir die Trompeter-Statue besuchen und uns anschließend mit Ćevapčići belohnen. Nach diesem Festmahl geht es zum Stadion, wo alsbald die Ernüchterung folgt. Da nur ein paar Nachwuchskicker am Gelände herumlungern, war schnell klar, dass das angesetzte Spiel gegen Kotraža heute aufgrund zu tiefen Bodens nicht stattfindet. Das ist schade, aber gegen höhere Gewalt hilft uns selbst der Mozart nicht.

So fahren wir also ohne Ground, aber immerhin mit einem Ćevapi-Punkt weiter nach Lučani. Dort rennen wir gleich einem Offiziellen in die Hände, der uns bestens über seinen Verein aufklärt, obwohl er ständig betont, dass jetzt eigentlich arbeiten sollte! Nach jedem "Sorry, but i have to work!" kommt jedoch eine weitere Anekdote. Unter anderem erfahren wir neben vielen Zahlen & Daten, dass im Vorjahr mit dem 4. Platz die beste Platzierung der Vereinsgeschichte eingefahren - und man sich damit zum 1. Mal für den Europacup qualifizieren konnte.

Die restliche Zeit bis zum Anpfiff wird auch in Lučani mit Kultur & Genuss überbrückt - unter anderem in einem Kaffeehaus. Um 17 Uhr sitzen Philipp und ich auf einer eigens für uns aufgesperrten Tribüne im Stadion. Der Mozart, der eigentlich eine Fotoweste bekommen hätte sollen, findet sich auf der Haupttribüne wieder - mitten in einer Gruppe englischer Fans, die mit dem Groundhopper-Bus quer durch Serbien chauffiert werden! Dieser Mozart! Er hätte wohl doch beim Komponieren bleiben sollen!

Wie vom Offiziellen zuvor angekündigt, kommen heute nicht allzu viele Leute ins Stadion. Die Begründung hat er natürlich gleich mitgeliefert. Zum einem werden heute die Ikonen angebetet und zum anderen sind die Freitags-Spiele in Serbien sowieso unbeliebt. Da schaut man sich das dann gleich im TV an...

Uns, und auch dem Gastgeber ist das egal, dank eines Eigentores geht Lučani in einem Duell zweier Mittelständler früh in Führung. Doch die Gäste aus Niš  lassen sich nicht beeindrucken und erzielen bis zur Halbzeit 2 Tore, eines davon aus diesem Elfmeter. Die 20 mitgereisten Fans sind erfreut.

Die Teams sind auch nach der Halbzeit auf Augenhöhe, in der 75. Minute erzielt Sturmtank Miloš Trifunović den verdienten Ausgleich zum 2:2! Dabei bleibt es auch.  Mit Philipp's Zitat: "Tja, Lučani muss man machen" verlassen wir das Mladost-Stadion Richtung Čačak, wo wir unsere Basis für dieses Wochenende aufgeschlagen haben. Dort besuchen wir  - wie vor 3 Jahren - unseren Lieblingsgrill, bei dem dieser lange und ereignisreiche Tag seinen würdigen Ausklang findet.