Montag, 27. März 2023

Österreich - Estland

Linz, Raiffeisen Arena
EM-Qualifikation, 16.500 Zuschauer, 2:1

Vor 10 Jahren besuchte ich zum Ersten und zum Letzen mal das "alte" Linzer Stadion auf der Gugl. Dieses wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Einem Monat nachdem der LASK seine alte oder doch neue Heimat einweihte, trägt nun der ÖFB die ersten beiden Qualifikationsspiele zur EM in Deutschland hier aus. Nachdem das Auftaktspiel gegen Aserbaidschan am Freitag mit 4:1 gewonnen wurde, möchte man heute gegen Estland nachlegen.

Dank Sponsorkarten reise ich heute mit 3 Kollegen in die oberösterreichische Landeshauptstadt. Da die Parkplätze auf der Gugl rar sind, stellen wir das Auto beim Linzer Hauptbahnhof ab, was uns einen rund 20minütigen Fußmarsch auf den Froschberg beschert. Während des Anstiegs überholt uns der ÖFB-Teambus, der die Kicker vom Quartier aus Windischgarsten herankarrt.

Kurze Zeit später betreten auch wir das Stadiongelände. Wenn ich die Aussage von Hannes: "Do schauts jo aus wia in Moldawien!" richtig deute, ist mein Begleiter wenig begeistert vom Neubau. Auch die Schlange am Bierstand vor dem Eingang gefällt uns gar nicht, also geht es rasch in den Innenbereich, wo die Wartezeit auf dein Bier deutlich geringer ist. 

Vor 16.500 Besuchern laufen um 20.45 Uhr die Mannschaften ein. Österreich tritt heute ohne Arnautovic, Alaba und Sabitzer an. Nachdem zu Beginn Wimmer das leere Tor verpasst und ein kurz darauf Gregoritsch einen Elfmeter an die Latte knallt, kommt der Spielfluss ins Stocken. Das hat zur Folge, dass Sappinen die Esten Mitte der 1. Halbzeit in Führung bringt. Wie erwartet bringt einer der Besucher in meiner Nähe den Klassiker: "Wonn ma's vurn ned mocht, kriagt ma's hinten!"

Österreich wirkt etwas geschockt und geht mit 0:1 in die Pause. Ralf Rangnick schickt in der 2. Halbzeit unter anderem Alaba aufs Feld. Auch mit ihm klappt es lange Zeit nicht, die Esten ins Wanken zu bringen. Es ist ein anderer Wechselspieler, nämlich Florian Kainz, der in der 64. Minute den natürlich verdienten Ausgleichstreffer erzielt.

Unser Team schafft es nicht, sofort nachzulegen, das Spiel steuert auf ein Remis hin. Hannes meint trotz zweifachem Biergenusses völlig nüchtern: "1 Punkt gegen Estland ist eine gefühlte Niederlage!" In der 88. Minute erlöst dann ausgerechnet Elfmeter-Vergeiger Gregoritsch die Anhängerschaft mit seinem Tor zum 2:1. Das dieser Schuss von einem Verteidiger unhaltbar abgefälscht wurde, passt irgendwie ins Bild.

Nach dem Schlusspfiff meint mein Vordermann: "Des wor a Masel!" Tja, manchmal braucht man auch Glück, die anvisierten 6 (Pflicht)punkte wurden in Linz eingefahren. Die schweren Brocken in der Gruppe kommen freilich noch...


































Sonntag, 26. März 2023

Union Bruckmühl - SV Krenglbach

Thomasroith, Sportplatz
2. Mittewest (OÖ), 180 Zuschauer, 1:3

Die Union Bruckmühl saniert derzeit den eigenen Sportplatz. Aus diesem Grund werden schon seit geraumer Zeit die Heimspiele auf der Anlage im nahen Thomasroith ausgetragen. Diese Tatsache ging spurlos an uns vorüber. Für solche Fälle braucht man einen Insider, wie zum Beispiel den Peter aus Schlüßlberg. Der ist nicht nur ein guter Partner beim Biertrinken, sondern auch ein großartiger Informant. Von ihm erfuhr nämlich Philipp unter der Woche, dass am Sonntag Bruckmühl zum letzten Mal am "Ausweichplatz" in Thomasroith aufläuft.

Obwohl der TSV Schlägel & Eisen Thomasroith schon lange von der Fußballlandkarte verschwunden ist, findet man hier noch einen wunderbaren Sportplatz vor. Das Vereinsschild ist zwar schon etwas verblichen, aber das Symbol der Bergarbeiter (Schlägel & Eisen) thront noch immer Stolz am Eingangstor. Dieses Tor passieren heute insgesamt 180 Besucher, gar nicht wenige unterstützen den heutigen Gegner, den SV Krenglbach, der einen Sieg braucht, um die Tabellenführung der 2. Mitte-West zu übernehmen.

Die 1. Torchance hat jedoch der Mittelständler aus Bruckmühl durch einen Freistoß knapp außerhalb des Sechzehners. Unmittelbar bevor Benjamin Leukermoser anläuft, meint ein Besucher in heller Vorfreude: "Glei mocht's Karamba!" Und tatsächlich landet der Freistoß im Tor. Karamba! 1:0!

Krenglbach agiert im Stile einer Spitzenmannschaft und schlägt gleich doppelt zurück. Nach 7 Minuten steht es somit 1:2. Was für ein Beginn. Danach verflacht die Partie zusehends, was eventuell auch an den schwierigen Verhältnissen liegen könnte. Als wir in der Halbzeit den Platz begehen erkennt man gewisse Ähnlichkeiten mit einem Acker.

Wir machen uns rasch vom Acker und erwandern in der Pause  einen Teil des Kohlenweges. Überraschenderweise treffen wir hier auf Giraffen, Elefanten & Konsorten. Philipp packt einen Stier sogar bei den Hörnern. Diese Philipp, was dem immer einfällt!

Ein weiteres Highlight ist der Besuch des Kantinen-Containers. Dort möchte eine adrette Dame wissen, mit was sie den Kornspitz füllen soll: "Is' wurscht welche Wurscht?" Meine Antwort: "Hauptsoch a Kas!" wird grinsend zur Kenntnis genommen. 

Bruckmühl kann nach der Pause das Spiel weiterhin offen gestalten, Maximilian Hainzl entscheidet jedoch mit einem Eigentor in der 76. Minute endgültig die Partie zugunsten der Gäste. Eine schöne Meldung scheibt Andreas, als er beim Anblick der Dressen der beiden Teams feststellt: "Do spüd jo scho heut Österreich gegen Estland!" Der Leser sollte nun wissen, dass Andreas und ich morgen eben dieses Spiel besuchen werden.

Krenglbach alias Estland singt nach dem Schlusspfiff  "Spitzenreiter, Spitzenreiter!", während wir uns für diesen exquisiten Groundpunkt selbst feiern.