Berndorf, Sportplatz
2. Klasse Triestingtal, 211 Zuschauer, 1:0
Das Nachbarschaftsduell zwischen Berndorf und Pottenstein ist wohl das Beste, was die 2. Klasse Triestingtal zu bieten hat. Diese Begegnung war auch eine der Ersten, die ich in meine Derbyliste eintrug, der Besuch ist daher überfällig. Nachdem ich mir vor dem Spiel ausgerechnet von einer Pottensteiner Privatbrauerei ein 6er-Tragerl Gerstensaft besorge, erreiche ich rund 30 Minuten vor dem Anpfiff den Berndorfer Sportplatz.
Dort stelle ich mich artig in die Schlange, die sich aufgrund der 3G-Kontrollen gebildet hat. Der Kontrolleur ist ein Mensch, der offensichtlich gerne und vor allem laut plaudert. So meint er zu einem Besucher: "Wos? Olle 3 G host? Du bist a Streber!" Die folgende Dame bekommt ebenfalls ihr Fett ab: "Aha, du host erst Zwoa? - do geht nu wos! *hahahaha*" Datenschutz wird überwertet.
Der SC Berndorf liefert sich einen Zweikampf mit Enzesfeld um die Tabellenspitze. Alle notwenigen Infos zur Ausgangslage gibt uns der Platzsprecher: "Enzesfeld hat gestern gewonnen!Ein 3er muss her, dann haben wir die Herbstkrone!" Kurze Zeit später meldet er sich schon wieder: "Was gibt's Geileres, Ein Derby bei bestem Wetter beim Kampf um den Herbstmeistertitel!"
Nach diesem zitatereichen Auftakt kann dann auch endlich das Spiel vor offiziell 211 Besuchern losgehen. Außenseiter Pottenstein kann von Beginn an gut mithalten und kommt auch zur 1. Chance, während bei Berndorf in der Anfangsphase überhaupt nichts zusammenläuft. Die offensichtlich verwöhnten Anhänger der Heimischen sind daher schnell unzufrieden, bereits nach 8 Spielminuten nehme ich folgende Meldung wahr: "Des wos mir do spün reißt mi ned vom Hocka!" Das ist insofern nicht verwunderlich, da der Wortspender einen Stehplatz hat.
In einem weiterhin ausgeglichenem Match sind es dann aber doch die Berndorfer, die dank eines Treffers von Komel Alizadeh in der 30. Minute mit 1:0 in Führung gehen. In der Folge treffen die Gäste, die ihrerseits am 4. Rang in der Tabelle liegen, die Stange. Danach geht es in die Pause, in der ich mich mit einer Käsekrainer stärke.
In der 2. Halbzeit lebt das Spiel nicht von großen Szenen, sondern von der Spannung und den Emotionen. Da passt es auch ins Bild, dass in der 86. Minute der Torschütze wegen einer Disziplinlosigkeit mit Gelb-Rot vom Platz fliegt. Pottenstein kann die Überzahl in den Schlussminuten jedoch nicht in ein Tor ummünzen.
Damit holt sich der SC Berndorf tatsächlich die Herbstkrone. Beim anschließenden Jubel wird dem Kapitän das Mikrofon übergeben, sodass die Anhänger mitten drin statt nur dabei sind. Aber auch die heute ebenbürtigen Pottensteiner werden vom Publikum verdientermaßen mit Applaus verabschiedet.
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