Markgrafneusiedl, Sportplatz
2. Klasse Marchfeld, 90 Zuschauer, 3:2
Wenn der Markgraf Neusiedl am 1. Mai zum Schnitzelessen lädt, sollte man der Einladung Folge leisten. Das ist Ehrensache, vor allem dann, wenn nebenbei auch noch Fußball gespielt wird - und mit Strasshof sogar der Tabellenführer der 2. Klasse Marchfeld gastiert. Hausherr Markgrafneusiedl liegt am 6. Platz. Die Favoritenrolle geht daher klar nach Strasshof.
Beim Anstoß um 11 Uhr sind 90 Besucher vor Ort. Diese Zahl sollte sich bis zur Mittagszeit mindestens verdoppeln. Da beide Teams Rot als Vereinsfarbe haben. laufen die Kicker aus Strasshof heute in ungewohnten Farben auf. Das verwirrt so manchen Besucher: "Homma' leicht scho wieda neiche Dressen? Wer san mir übahaupt?" Eine resolute Dame kennt "ihre" Mannschaft sofort, als sich die Gäste zum Einlaufen versammeln plärrt sie aus voller Kehle: "Ihr werdet verlieren!"
Tabellenführer Strasshof lässt sich davon nicht beeindrucken und dominiert die Anfangsphase klar. Das 0:1 in Minute 24 ist daher völlig verdient. Direkt nach dem Anstoß vertändelt ein Verteidiger die Kugel, was Markgrafneusiedl zum Ausgleich nützt. Ein Tor mit Wirkung, ab sofort hält der Außenseiter mehr als nur mit, nach einem weiteren Patzer in der Strasshofer Defensive führt Markgrafneusiedl plötzlich mir 2:1. Die Dame von vorhin singt nun Markgrafneusiedl olé olé olé
In der Halbzeit warten ca. 100 Leute auf das Schnitzel, obwohl auch ich Hunger verspüre, entscheide ich abzuwarten. - und konzentriere mich voll und ganz auf Halbzeit 2. Bei einsetzendem Regen spürt man die Verunsicherung von Strasshof. Markgrafneusiedl ist gnadenlos und erhöht in Minute 75 auf 3:1. Zu dem Zeitpunkt steh ich übrigens schon in der Schnitzelwarteschlange und erlebe hautnah, wie der Edelfan #1, die Dame, nach dem 3. Tor tanzt.
Beim Versuch ein Schnitzerl zu ordern bekomme ich folgende Hiobsbotschaft: "Wartezeit ca. eine Stunde!" Spontan ändere ich meinen Plan - und nehme das Schnitzerl mit den Erdbeeren, das gibt es nämlich ohne Wartezeit. Gerade als ich mein Ersatzessen ansteche, verkürzt Strasshof.
Markgrafneusiedl rettet den knappen Vorsprung über die Zeit, wobei in der 95. Minute der eingewechselte Ahmed El Sesey aufgrund einer Grätsche von hinten des Feldes verwiesen wird. Selbst die Anhänger der Gastgeber sind sich einig: "Des wor scho ruppig!" Dem gefoulten Spieler ist gottlob nichts passiert.
Während Strasshof durch diese von der Dame vorhergesagten Niederlage die Tabellenführung an Auersthal verliert wird so manchem Markgrafneusiedler sein Schnitzel trotz Wartezeit heute besonders gut schmecken.
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