Sonntag, 24. April 2022

Favoritner AC - Slovan HAC

Wien, Sportanlage Kaiserebersdorf
Wr. Stadtliga, 67 Zuschauer, 4:2


Favoriten - Hütteldorf in Simmering? Dieses utopisch anmutende Szenario gibt es heute tatsächlich, und zwar auf der Sportanlage Kaiserebersdorf. Da am FavAC-Platz gerade ein Kunstrasen installiert wird, trägt der Traditionsclub seine Heimspiele momentan in Kaiserebersdorf aus. Ein Spiel mit dem FavAC ist auf dieser Anlage derzeit wohl das Maximum, da man hier ansonsten mit dem Retortenclub Mauerwerk vorlieb nehmen muss, der mit dem FavAC seit kurzem kooperiert. Der eigentliche Hausherr SC Kaiserebersdorf hat den Spielbetrieb längst eingestellt.

Der Verein aus Hütteldorf ist heute der Slovan HAC, der als Favorit in dieses Duell geht. Während sich die Gäste im Mittelfeld der Tabelle wiederfinden, befinden dich die Favoritner im Abstiegskampf. Wenigstens können die "Gastgeber" wie immer auf ihre 5 Edelfans zählen, die wie üblich den FavAC supporten, aber auch das Schirigespann und die gegnerische Elf versucht zu verunsichern. 

Kurz nach dem Anpfiff meldet sich einer der Besucher auf der Plastikschalen-Tribüne: "Tschuidigung, fois es eich interresiert, da Ostbahn-Kurti is gsturbn!" Das ist in der Tat eine traurige Nachricht, ich denke spontan an einen legendären Schulskikurs, bei dem in unserem Zimmer der 57er-Chevy rauf und runterlief. 

Am ziemlich seelenlosen Kaiserebersdorfer Sportplatz erlebe ich ein abwechslungsreiches Spiel. Dem 1:0 in der 14. Minute folgt 3 Minuten später der schnelle Ausgleich. Die Ultras skandieren wiederholt: "Die Mauer muss weg!" Offensichtlich ist man mit der Mauerwerk-Kooperation nicht einverstanden. Beim Stand von 1:1 geht es in die Pause, in der ich den Ausschank besuche - und dort ein Nektar-Pivo entdecke. Ein bosnischer Bierpunkt in Kaiserebersdorf? Da kann ich nicht nein sagen!

In der 58. Minute geht der Favorit aus Hütteldorf in Führung. Der Slovan-Goalie wird unterdessen von den Ultras ob seiner Trainingshose als "Gabor Kiraly für Arme!" bezeichnet. Kurze Zeit später erzielt der eingewechselte Japaner Kitazawa den Ausgleich. Zum Jubeln läuft er direkt zu seinem Coach. Eine schöne Szene, auch für mich, da ich zu dem Zeitpunkt direkt unter der Trainerbank stehe.

Die FavAC'ler bekommen nun Oberwasser und drücken Slovan in die eigene Hälfte. Mustafa Kanteh sorgt in Minute 87 für die 3:2 Führung. In der Nachspielzeit fällt aus einem Konter sogar noch Tor Nummer 4. Damit erringen die Favoritner einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf. Während die Mannschaft mit den Ultras feiert, meint ein Slovan-Fan zu einem Fav-AC - Anhänger: "Mia is eh liabe es bleibts oben und de Gerasdorfa steig'n ob!"

Mit diesem Zitat endet auch mein intensiver, interessanter Fußball-Sonntag.






























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