Samstag, 15. April 2023

FK Jablonec - Slovan Liberec

Jablonec, Stadion Střelnice
Czech Liga, 3.211 Zuschauer, 1:1


Mit einigem Zeitpolster im Gepäck erreichen wir die nordböhmische Stadt Jablonec nad Nisou. Wie zuvor in Chrudim pfeifen wir abermals auf eine Kulturrunde, dafür wird der Pivovar Volt ein Besuch abgestattet. Bierkultur ist schließlich auch eine Kultur. Nachdem wir erstmal die falsche Tür erwischen und bei einer Kindergeburtstagsfeier landen, kommen wir im 2. Versuch doch im Verkaufsraum an. Dort erstehen Andi & meine Wenigkeit je 3 bestimmt außergewöhnliche Biere. 

Anschließend geht es Richtung Stadion, wo Andi sein Gefährt bei einem dubiosen Shop abstellt, welcher angeblich kanadische (!) Griller verkauft. Sachen gibt's! Nach einem 10mintütigen Fußweg erreichen mit dem Stadion Střelnice die Heimstätte des FK Jablonec. Heute kommt es dort zum Duell gegen Slovan Liberec. Da Liberec gerade einmal 13 Kilometer entfernt liegt, handelt es sich um ein Derby. Beide Teams befinden sich im Mittelfeld der höchsten tschechischen Spielklasse, Jablonec hat aktuell 2 Punkte Vorsprung auf den Rivalen.

Da wir schon 45 Minuten vor dem Anpfiff vor Ort sind, besuchen wir erstmal den Ausschank, wo ich mir mit dem Svijanská Desítka einen weiteren Bierpunkt einsacke. Noch besser wie das Bier gefällt mir der Becher mit der Vereinslegende Ruda "Houba" Svoboda drauf. Dieser feierte übrigens vor 2 Jahren seinen 75er.

Beim Auflaufen der Mannschaften gibt es auf beiden Fanseiten nette Aktionen. Während die Gäste in ihrem Sektor eine Überrollfahne präsentieren, gibt es von den Ultras Jablonec eine schöne grün-weiße Pyroshow. Der Auswärtsmob zeigt zudem einen Protestbanner wegen des zu hohen Ticketpreises. 300 Kronen sind im engen Auswärtssektor für tschechische Verhältnisse wohl tatsächlich zu hoch gegriffen.

Da wir von den beiden Teams in der 1. Halbzeit Schonkost geboten kommen, konzentrieren wir uns voll und ganz auf die Fans. Das ist vor allem bei Slovan interessant, da es hier 2 Fangruppierungen gibt. Während der Großteil für 101% AntiJa steht, ist die Abspaltung mit Jablonec befreundet. Dieser Mob supportet am Rand der Nebentribüne, was zu einigen Unmutsäußerungen der heimischen Fans führt.

Großartig finden wir die Aktion, in der ein aufgebrachter Jablonec-Anhänger auf "unsere" Nebentribüne zum Support aufruft. Vor allem der Herr neben uns wird vom dem Herren in der grünen Jacke besondes bearbeitet. Der zeigt jedoch völlig emotionslos auf seine Mahlzeit und meint "Gib a Ruah! Jetzt friss i amoi mei Klobasa!" Diese Übersetzung ist natürlich frei erfunden, aber ich denke, dass sie zu 101% stimmt. Andi kann das bestätigen.

Zur Pause steht es 0:0, Andi resümiert: "Ein taktisch geprägtes Spiel, so mag ich das!" Die 2. Halbzeit beginnt mit einer Fahnenchoreo von Slovan. Auch spielerisch wird die Sache jetzt besser. Slovan geht durch eine Traumtor von Doumbia in Führung. Das vermeintliche 0:2 wird wegen eines vorangegangen Foulspiels vom VAR - und schließlich auch vom Referee nach minutenlangem Studium widerrufen.

Statt 0:2 steht es kurz darauf 1:1, da Chramosta in der 81. Minute nach einem Standard unbedrängt zum 1:1 einköpfeln kann. Kurz darauf ist das 60. Ligaderby zwischen Jablonec und Liberec zu Ende. Durch den glücklichen Punkt bleiben die Gastgeber in der Tabelle vor Slovan. Im Nachhinein gesehen war die Entscheidung Pro Tschechien sehr weise, wir bekamen nämlich nicht einen Regentropfen ab und konnten sogar ein paar Sonnenstrahlen genießen.










































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