SV Leithaprodersdorf - ASV Siegendorf

Leithaprodersdorf, LeithArena
Burgenlandliga, 720 Zuschauer, 1:2

Der SV Leithaprodersdorf ist einer von 3 Vereinen, die mir in der Burgenlandliga noch fehlen. Die Begegnung gegen den ASV Siegendorf ist wohl die attraktivste, die man in der LeithArena beobachten kann. Genau aus diesem Grund besuche auch ich heute die knapp 1.200 Einwohner zählende Gemeinde, die sich an der Grenze zu Niederösterreich befindet.

Vor dem Sportplatz besorge ich mir noch ein Leithabräu-IPA, dass es nur beim Buschenschank Menitz zu erwerben gibt. Ein Bierpunkt also, der mindestens so wertvoll wie der Groundpunkt ist. Bei der LeithArena werden die zahlreichen Besucher von 2 Securities empfangen, welche die 3G-Regeln vorbildlich überprüfen. Aufgrund des Andrangs nimmt dieses Prozedere einige Zeit ins Anspruch, so dass ich erst 2 Minuten vor dem Anpfiff am Rasen stehen.

Das ist ok, denn der sehr motivierte Fanclub der Heimischen wartet auf mich, oder vielleicht auch auf die 22 Kicker, ehe sie eine schöne Rauchshow abziehen. Welch unerwartete Überraschung. Eine schöne Überraschung ist auch die stolze Besucherzahl von 720. Die Gäste, die von Ex-Bundesliga-Profi Alois Höller angeführt werden, gelten als Favorit.

In den ersten 20 Minuten ist Siegendorf tatsächlich klar überlegen, einige Gästefans neben mir sind voll des Lobes über ihr Team, vor allem die neichn Kroaten werden bewundert. Nachdem Alois Höller einen Volley knapp verzieht, meinen sie "Technisch is a ned guad, oba er is a Viech!". Ein Extralob bekommt der Prodersdorfer Rasen: "Auf dem Teppich würd i a gern einrenna!"

Entgegen dem Spielverlauf erzielen die Gastgeber durch Lukic die überraschende Führung. Der Fanclub zuckt aus und singt unter anderem "Magischer SVL". Da werden wohl Erinnerungen an den 5:0 - Erfolg aus dem Vorjahr wach,  Siegendorf ist nur kurz beeindruckt, der Ausgleich durch Tomislav Ivanovic lässt nicht lange auf sich warten.

 Auf der Haupttribüne fragt mich ein leicht beschwipster Besucher relativ direkt: "Bist a Prodaschdorfa?" Nach meiner Antwort, ich sei ein neutraler Fußballfan, gesellt sich ein weitere Herr zu mir, der sich später als Siegendorf-Obmann Stromer vorstellt. Nach einem durchaus interessanten Gespräch setze ich Stromer unter Druck: "Mit dem Kader sollte der Meistertitel drinnen sein". Seine ausweichende Antwort: "De Saison is nu long, do konn vü passiern!" 

In der 1. Halbzeit sollte nichts mehr passieren, also kann ich mich voll und ganz auf den Grillmeister konzentrieren. Von der drückenden Siegendorfer Überlegenheit ist nach der Pause nichts mehr zu sehen, das Spiel verläuft nun völlig ausgeglichen. In der 82. Minute sind es dann aber doch die Favoriten, die durch ein Traumtor von Joker Florian Frithum den Auswärtssieg fixieren. Mein Nebenmann nimmt das überraschend trocken zur Kenntnis "I hobs befürchtet!" Nach dem Schlusspfiff verabschiedet der SVL-Fanclub die Gäste singend mit: "Ligameister wird nie der ASV!"