Sonntag, 18. Dezember 2022

UTA Arad - FC Rapid 1923

Arad, Stadionul Francisc Neuman
Superliga (Rumänien), 9.000 Zuschauer, 1:1

Eigentlich ging ich davon aus, dass es sich mit der Schließung des Pécs-Kreises um meine letzte Aktivität im Hopperjahr 2022 handelte. Doch das Angebot, mit Alex am Tag des katarischen WM-Finales zum rumänische Erstligaduell zwischen Arad und Rapid zu fahren, ist eines der Sorte, dass man nicht ablehnen kann. Immerhin schließt sich auch hier ein Kreis, da ich auch beim Jahresauftakt Alex begleitete. Neben meiner Wenigkeit checken mit Stebl und Dave 2 weitere Personen bei Alex ein. Brucki bezeichnet diese Besetzung als eine ungewöhnliche Melange an Groundhoppern. Dieser Brucki! Da ist er nicht einmal dabei, aber er schafft es trotzdem auf den Blog.

Apropos Melange: Kaffeeliebhaber Alex bringt seine Mitfahrer während der Hinfahrt in gewohnter Art und Weise ins Schwitzen. In regelmäßigen und viel zu kurzen Abständen erfolgt ein Aufguss im Auto. Auf der Rückbank fallen Meldungen wie "Sind wir in Namibia?", "Wie ein Schlag ins Gesicht" oder "Als würde dir jemand eine Nadel in die Haut stechen!"

Nach 5 Stunden Fahrzeit erreichen wir dehydriert, aber motiviert die Stadt Arad, die sich rund 50 Kilometer östlich der ungarischen Grenze befindet und 160.000 Einwohner aufweist. Unser 1. Ziel ist ein Restaurant im Zentrum, wo wir hervorragendes lokales Essen genießen. Noch bevor die Schweinsmedaillons (oder sind es doch Schweinebäckchen?) serviert werden, stellen wir fest, dass ein Ursus Premium eine durchaus geeignete Medizin gegen Austrocknung ist.

Schließlich werden auch noch einige Kulturfotos in der weihnachtlich geschmückten Stadt geschossen, ehe es zum 2020 eröffneten Stadionul Francisc Neuman geht. Alex stellt sein Auto in einer Seitengasse in der größten Wasserpfütze der Stadt ab. Nach einem mittellangen Fußmarsch erreichen wir gerade noch den Anpfiff zur heutigen Partie. Wie oben erwähnt empfängt UTA Arad heute Rapid Bukarest. Als Tabellendritter gehen die in violett spielenden Rapidler als klarer Favorit ins Duell gegen UTA, die ihrerseits auf einem Abstiegsplatz rangieren.

Bei schwierigen Platzverhältnissen entwickelt sich jedoch ein Duell auf Augenhöhe. Nach einigen Halbchancen der Gäste gehen die Hausherren durch ein Kontertor des Nigerianers Otele in der 40. Minute in Führung. Rapid wirkt geschockt und kann sich trotz 8minütiger Nachspielzeit in der 1. Halbzeit keine Chance mehr erspielen. Der Grund für das Nachsitzen war eine lange Unterbrechung nach einer Klopapier-Choreo der UTA-Fans.

Nach der Pause haben die Hausherren das Geschehen unter Kontrolle - bis es in der Nachspielzeit der Nachspielzeit einen Elfmeter für die Gäste gibt. Der Kroate Dugandžić verwertet diesen, obwohl die Kugel nicht am Rasen, sondern im Gatsch liegt, souverän. Unmittelbar darauf wird das Spiel abgepfiffen. UTA hätte sich heute den Sieg verdient, aber ein Spiel dauert halt nicht nur 90 Minuten.

Mein Hopperjahr 2022 endet damit mit einem Tor von Rapid, wer hätte das gedacht. Alex bringt uns wieder gut zurück in die Heimat. Dave hat aus der Hinfahrt die richtigen Schlüsse gezogen und setzt sich oberkörperfrei auf die Rückbank. Bei einer Außentemperatur von -2 Grad wohlgemerkt...











































Sonntag, 4. Dezember 2022

Dorogi FC - Pécsi MFC

Dorog, Buzánszky Jenő Stadion
NB II (Ungarn), 400 Zuschauer, 1:0 

Mein Hopperjahr 2022 startete Ende Jänner mit dem Besuch des Pécsi MFC. Möglicherweise ist das heutige Gastspiel von Pécs in Dorog das letzte Spiel, was natürlich ein perfekter Kreisschluss wäre. Eventuell könnte nächstes Wochenende dieser Kreisschluss jedoch noch zerstört werden, man wird es sehen. 

Heute bin ich ein weiteres Mal mit Andreas unterwegs. Der unterhält mich im Auto prächtig: Als wir bei Győr einen PKW mit Villacher Kennzeichen überholen, meint er: "Haha, ein Kärntner! Vom Wörthersee zum Plattensee!" Dieser Andreas, was dem immer einfällt!

30 Minuten vor dem Anpfiff erreichen wir Dorog, wo etwa 12.000 Menschen leben. Wie man im Wappen oder auch am Vereinslogo erkennen kann, handelt es sich um eine Stadt mit Bergbautradition. In Dorog wurde einst Kohle abgebaut, ein Förderturm ist vom Stadion aus zu sehen.

Apropos: Das nach der Vereinslegende Jenő Bezánsky benannte Stadion ist ein Schmuckkästchen. Während man auf der einen Seite Betonstufen inklusive einiger Sitzschalen findet, gibt es gegenüber eine wunderschöne, alte Holztribüne. Diese Tribüne alleine ist ihr Eintrittsgeld wert.

Für 1000 Forint bekommt man aber eine Holztribüne, sondern auch ein Fußballspiel zu sehen. In der NB II empfängt Schlusslicht Dorog den Tabellenzweiten. Es gibt also einen klaren Favoriten. Was allerdings passieren kann, wenn der Tabellenletzte Gas gibt, weiß ich nicht erst seit vergangenen Sonntag.

Dorog ist dann tatsächlich von Beginn an das bessere Team. Vielleicht unterschätzt Pécs den Gegner, vielleicht hat man aber auch schwere Beine, weil Tabellenführer Diósgyőr gestern eine Heimniederlage einstecken musste - und man heute bis auf einen Punkt auf den Leader heranrücken könnte. Wie auch immer, in der 36. Minute belohnt sich der Dorogi FC für die engagierte Leistung mit dem 1:0, für das Zoltán Szedlár sorgt. 

In der Pause wechseln nicht nur die Teams, sondern auch wir die Seite. Aber auch auf der Betonstufen-Tribüne stehend sehen wir eine schlechte Pécs-Elf. Nachdem in der letzten Minute ein Tor von Pécs aufgrund eines Fouls am Dorog-Torhüter zurecht aberkannt wird, erhitzen sich die Gemüter, auch die 24 Fans im Auswärtssektor werden erstmals emotional. Aber das ändert nichts mehr am verdienten Sieg von Dorog, die den überraschenden Sieg gegen den Tabellenzweiten mit ihren Ultras feiern.

Einzig Andreas macht einen etwas unzufriedenen Eindruck, da er unbedingt das Vereinsmuseum sehen will. Im Endeffekt landen wir dank eines Ultra-Mitglieds tatsächlich im Museum, welches zeitgleich der Treff der Ultras Dorogi ist. Während Andreas in aller Gemütlichkeit Fahnen und Schals ablichtet, unterhalte ich mich mit einigen Leuten der Gruppe. Meine Feststellung, dass die Mannschaft heute sehr gut gespielt hat, wird mit "Ja, aber sonst waren wir immer schlecht!" beantwortet.

Eine Bierspende lehne ich dankend ab, schließlich haben wir noch einige Kilometer auf ungarischen Straßen zurückzulegen. Zwei Bierspenden von Szenen innerhalb von 8 Tagen, das Jahr neigt sich dem Ende zu.