Linz, Raiffeisen Arena
EM-Qualifikation, 16.500 Zuschauer, 2:1
Vor 10 Jahren besuchte ich zum Ersten und zum Letzen mal das "alte" Linzer Stadion auf der Gugl. Dieses wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Einem Monat nachdem der LASK seine alte oder doch neue Heimat einweihte, trägt nun der ÖFB die ersten beiden Qualifikationsspiele zur EM in Deutschland hier aus. Nachdem das Auftaktspiel gegen Aserbaidschan am Freitag mit 4:1 gewonnen wurde, möchte man heute gegen Estland nachlegen.
Dank Sponsorkarten reise ich heute mit 3 Kollegen in die oberösterreichische Landeshauptstadt. Da die Parkplätze auf der Gugl rar sind, stellen wir das Auto beim Linzer Hauptbahnhof ab, was uns einen rund 20minütigen Fußmarsch auf den Froschberg beschert. Während des Anstiegs überholt uns der ÖFB-Teambus, der die Kicker vom Quartier aus Windischgarsten herankarrt.
Kurze Zeit später betreten auch wir das Stadiongelände. Wenn ich die Aussage von Hannes: "Do schauts jo aus wia in Moldawien!" richtig deute, ist mein Begleiter wenig begeistert vom Neubau. Auch die Schlange am Bierstand vor dem Eingang gefällt uns gar nicht, also geht es rasch in den Innenbereich, wo die Wartezeit auf dein Bier deutlich geringer ist.
Vor 16.500 Besuchern laufen um 20.45 Uhr die Mannschaften ein. Österreich tritt heute ohne Arnautovic, Alaba und Sabitzer an. Nachdem zu Beginn Wimmer das leere Tor verpasst und ein kurz darauf Gregoritsch einen Elfmeter an die Latte knallt, kommt der Spielfluss ins Stocken. Das hat zur Folge, dass Sappinen die Esten Mitte der 1. Halbzeit in Führung bringt. Wie erwartet bringt einer der Besucher in meiner Nähe den Klassiker: "Wonn ma's vurn ned mocht, kriagt ma's hinten!"
Österreich wirkt etwas geschockt und geht mit 0:1 in die Pause. Ralf Rangnick schickt in der 2. Halbzeit unter anderem Alaba aufs Feld. Auch mit ihm klappt es lange Zeit nicht, die Esten ins Wanken zu bringen. Es ist ein anderer Wechselspieler, nämlich Florian Kainz, der in der 64. Minute den natürlich verdienten Ausgleichstreffer erzielt.
Unser Team schafft es nicht, sofort nachzulegen, das Spiel steuert auf ein Remis hin. Hannes meint trotz zweifachem Biergenusses völlig nüchtern: "1 Punkt gegen Estland ist eine gefühlte Niederlage!" In der 88. Minute erlöst dann ausgerechnet Elfmeter-Vergeiger Gregoritsch die Anhängerschaft mit seinem Tor zum 2:1. Das dieser Schuss von einem Verteidiger unhaltbar abgefälscht wurde, passt irgendwie ins Bild.
Nach dem Schlusspfiff meint mein Vordermann: "Des wor a Masel!" Tja, manchmal braucht man auch Glück, die anvisierten 6 (Pflicht)punkte wurden in Linz eingefahren. Die schweren Brocken in der Gruppe kommen freilich noch...