Puskás Akadémia FC - Honvéd FC

Felcsút, Pancho Aréna
NB I, 1.918 Zuschauer, 2:1

Das ich in der Saison 19/20 noch ein Erstligaspiel live im Stadion miterleben darf, hätte ich bis vor kurzem nicht gedacht. Doch es kommt halt doch immer anders, als man denkt. Da in Ungarn dieses Wochenende die letzte Meisterschaftsrunde ausgetragen, und die Grenzbalken in der Zwischenzeit wieder weit geöffnet sind, geht es für mich heute in die Pancho Aréna, die sich in der Gemeinde Felcsút befindet. Vom Attraktivitätsgrad würde ich Felcsút irgendwo zwischen Ledenice und Blatnice einordnen. Zumindest gibt es 2 Kirchen...

Wie kommt es, dass in so einem "Dorf" ein derart hübsches Stadion steht? Das liegt vor allem an Premierminister Viktor Orban, der hier aufgewachsen ist und dank seines Wochenendhauses nach wie vor einen Felcsút-Bezug hat. Die Pancho Aréna wurde 2014 eröffnet. Der dort beheimatete Verein Puskás Akadémia, der 2005 gegründet wurde, konnte trotz der kurzen Vereinsgeschichte bereits 2 Mal in die höchste ungarische Spielklasse aufsteigen.

Heuer spielt man die bislang beste Saison seit der Vereinsgründung, vor dem abschließenden Duell gegen Honvéd liegt man an der 3. Stelle. Mit 3 Punkten würde man aus eigener Kraft erstmals in den Europacup einziehen. Honvéd wird die Spielzeit am 5. Rang beenden, das ist bereits fix.

Gegen wen könnte man die Puskás Akadémia besser machen als gegen den Puskás-Club aus der Hauptstadt? Ferenc Puskas hat in seiner glanzvollen Karriere 349 Spiele für Honvéd bestritten und dabei 358 Tore erzielt. Viele der zahlreich erschienenen Gästefans tragen heute ein Shirt mit der Aufschrift "Kispest Puskas Army". Gleich mit Eröffnungschant wird das Idol minutenlang lautstark besungen. Von der Performance der Honved-Fans bin ich überhaupt überrascht, vielleicht liegt es auch daran, dass ich schon ewig keine "Kurve" mehr gesehen habe.

Die Gastgeber sind von Beginn an leicht überlegen und vergeben in der Anfangsphase die eine oder andere Chance, Honvèd ist allerdings effektiver und geht gleich mit der 1. Chance in der 23. Minute in Führung. Torschütze ist der Costa-Ricaner Clayton George, ca. 70% der Besucher jubeln, da sich die Gästefans nicht nur im vollen Auswärtssektor befinden.

15 Minuten später kann Verteidiger Zsolt Nagy mit einem präzisen Kopfball für Puskás ausgleichen. Damit geht es in die Pause. In dieser spiele ich mit dem Gedanken, ein Soproni zu holen. Aufgrund der Menschenmenge, die ich beim Büfé vorfinde, verzichte ich darauf. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist hier definitiv nicht gegeben, auch ein Babyelefant ist weit und breit nicht zu sehen.

Auch in der 2. Halbzeit sind die Hausherren das etwas bessere Team, wobei auch Honvéd immer wieder gute Konterchancen vorfindet. In der 83. Minute ist es dann aber doch soweit: Der Holländer Luciano Slagveer erzielt kurz nach seiner Einwechslung die Führung für Puskás. Warum er ausgerechnet vor dem Auswärtsmob sein Tor feiert, bleibt sein Geheimnis. Vielleicht wollte er eine Gratis-Dusche, die er in der Form von Bier auch bekommen hat.

Es bleibt beim 2:1, damit dürfen die Gastgeber nächstes Jahr tatsächlich erstmals durch Europa reisen. Dieser bislang größte Erfolg wird anschließend vor einer Handvoll Fans mehr oder weniger gebührend gefeiert. Der Großteil der Besucher sitzt zu diesem Zeitpunkt bereits im Auto Richtung Hauptstadt.

SK Blatnice - TJ Hostim

Blatnice, Sportovní hřiště
Region Cup 2020, 100 Zuschauer, 1:5

Nachdem bei meinen letzten 4 Spielen, egal ob im Mittelburgenland oder in Südböhmen, stets der Onkel Andy ohne vorherige Absprache vor Ort war, ist dieser beim heutigen Spiel nirgends zu sehen. Jeder Serie endet irgendwann. Ein bekanntes Gesicht ist aber dennoch dabei, nämlich jenes von Philipp, der ja vor kurzem die Komplettierung des "Region Cup 2020" als sein Saisonziel auserkoren hat.

Bei diesem Cup spielen sich 5 Vereine aus benachbarten Gemeinden nördlich von Znaim diesen wichtigen Titel untereinander aus. Der SK Blatnice fällt dabei etwas aus der Reihe, da sich diese Mannschaft als einzige in der Region Vysočina befindet, während der Rest, also auch der heutige Gegner Hostim, zu Südmähren gehört. Die Entfernung Blatnice-Hostim beträgt übrigens 5 Kilometer.

Es kann von einer ausgeglichenen Partie ausgegangen werden, schließlich befinden sich beide Mannschaften in ihren jeweiligen Regionen in der 8. Leistungsstufe. Während Blatnice heute in den Cup einsteigt, hat Hostim bereits 3 Zähler am Konto. Vor der ansprechenden Kulisse von 100 Besuchern sind es auch die Gäste, die mit 1:0 in Führung gehen. Danach verhindert einerseits der Goalie, andererseits das Unvermögen der Blatnice-Stürmer den Ausgleich. Besonders die Nummer 9, Bladnize Kurtl, scheitert immer wieder am eigenen Unvermögen.

Bei 0:1 werden die Seiten gewechselt. Der Hostim-Goalie läuft in der 2. Halbzeit zur Höchstform auf und verhindert mit unglaublichen Reflexen einen Treffer von Bladnize Kurtl. Der in einer Trainingsweste auflaufende Goalie der Gastgeber muss dagegen innerhalb kurzer Zeit 3mal den Ball aus dem Netz fischen. Die Effizienz macht den Unterschied.

Beim Stand von 0:4 kann der überragende Torhüter von Hostim doch noch bezwungen werden, den Schlusspunkt setzen allerdings wieder die Gäste. Somit endet diese Partie 1:5. "Dee-Jay" Hostim wird um den Cuptitel wohl mehr als nur ein Wort mitreden. Kulturfotos kann ich heute nicht anbieten. Das liegt nicht an mir, sondern schlicht und einfach daran, dass es in Blatnice nichts zu sehen gibt.