Samstag, 31. August 2019

SK Slaný - FK Meteor Praha

Slaný, Stadion Za Nádražím
Divize B (Tschechien), 230 Zuschauer, 3:3 (2:4 Pen.)


Der SK Slaný stieg im Vorjahr in die viertklassige Divize B auf. Nach einem durchaus gelungenen Saisonstart empfängt man heute den FK Meteor aus der Hauptstadt, die sich in der Tabelle knapp hinter dem Gastgeber befinden. Da es bei der Abfahrt aus Dresden aufgrund von Staus und Sperren zu einer ordentlichen Verzögerung gekommen ist, erreiche ich per Punktlandung das Stadion. Die Stadt Slaný befindet sich ca. 25 km nordwestlich von Prag.

230 Besucher sind heute mit dabei. Interessant, dass bei einer Temperatur von 32 Grad viele Zuschauer die Steinstufe hinter dem Tor in der prallen Sonne dem Schatten auf der Haupttribüne bevorzugen. Meteor scheint hitzefester zu sein, man ist am Beginn klar überlegen. Trotzdem sind es die Gäste, die in der 22. Minute per Strafstoß die Führung erzielen. Damit geht es auch in die Pause, in der ich mir - wie könnte es anders sein - eine Klobása ordere.

Während ich mich nun auf der Haupttribüne niederlasse - und dort ständig unter Beobachtung eines Hundes stehe -erzielt der SK Slaný das 2:0. Und das bei einem gefühlten Ballbesitz von 30 %. Kurz darauf wird ein Spieler der Gastgeber ausgeschlossen. Meteor nützt die zahlenmäßige Überlegenheit und kann spät, aber doch, durch Tore in der 80. sowie 84. Minute auf 2:2 ausgleichen.

Völlig unerwartet geht Slaný durch einen erfolgreichen Konter in der 87. Minute erneut in Führung. Effizient pur!. Die Führung hält jedoch nur bis zur 90. Minute, in der Jan Frantl das 3:3 erzielt. Somit endet auch dieses Spiel nach einem unglaublichen Spielverlauf mit demselben Ergebnis wie das zuvor gesehene Spiel in Dresden. 12 Tore in 2 Spielen!

Und das ist noch gar nicht das Ender der Fahnenstange, in der 4. tschechischen Liga folgt nach einem Remis ein Elfmeterschießen, in welchem der Sieger einen zusätzlichen Punkt erhält. Diesen 2. Punkt bekommt heute der Gast aus Prag, der im Penalty-Shootout mit 4:2 die Oberhand behält.
































Dynamo Dresden - FC St. Pauli

Dresden, Rudolf-Harbig-Stadion
2. Bundesliga (D), 29.953 Zuschauer, 3:3


Dynamo Dresden war mit 8 Meistertitel und 7 Pokalerfolgen einer der erfolgreichsten und auch populärsten Vereine der DDR. 1985 konnte Rapid auf dem Weg ins Europacup-Finale die Dresdner im Europacup nach einer 0:3 Niederlage in Dresden mit einem 5:0 - Heimerfolg noch biegen. Schon damals im Kindesalter war ich vom Europacup fasziniert. Schön, dass sich das bis heute nicht geändert hat.

Momentan spielt Dynamo in der 2. Deutschen Bundesliga. Heute empfängt man den FC St. Pauli. Duelle zwischen St. Pauli und vielen Vereinen aus dem Osten sind aufgrund der unterschiedlichen Ansichten eines Großteils der Anhänger stets spannend. 29.953 Besucher sind heute im 32.000 Plätze fassenden Stadion mit dabei.

Nachdem ich mich im riesigen Fanshop umsehe, geht es 30 Minuten vor Spielbeginn ins Stadion, wo ich mir gleich eine Bockwurst und ein Feldschlößchen zur Stärkung genehmige. Anschließend sehe ich in aller Gemütlichkeit zu, wie sich das Stadion füllt. Bereits jetzt gibt es von beiden Fanlagern Sprechchöre, aus denen ziemlich klar hervorgeht, dass man sich gegenseitig nicht gerade lieb hat.

Mit Anpfiff ist die Stimmung am Siedepunkt, die Kurve von Dresden übertrifft meine ohnehin schon hohen Erwartungen. Sowohl akustisch als auch optisch ist das Gebotene überragend. Die Gäste aus Hamburg erwischen einen wahren Traumstart, praktisch jeder Angriff wird mit einem Tor gekrönt. Nach einer halben Stunde steht es 0:3! Die Zuschauer, inklusive mir, reiben sich verwundert die Augen.

Dyanamo zeigt bis zu diesem Zeitpunkt eine desaströse Leistung. Auch der Ösi-Legionär Sascha Horvath ist da trotz vieler Ballkontakte keine Ausnahme. Erst beim 1:3 in der 40. Minute kehrt die Hoffnung zurück.

Diese wird in der 54. Minute weiter gestärkt, als Nikolaou sein 2. Tor erzielt. Danach ist wieder Sand im Dynamo-Getriebe, St. Pauli ist dem 4. Tor näher als die Gastgeber dem Ausgleich. Nachdem auch noch der Doppeltorschütze mit Gelb-Rot (nach VAR-Entscheidung) vorzeitig unter die Dusche geschickt wird, scheint das Spiel entschieden.

Doch dann passiert etwas, was St. Pauli bei einer Führung in Überzahl nicht passieren darf. Man läuft in einen Konter, der von Joker Moussa Koné zum 3:3 verwertet wird. Das Stadion bebt. Trotz wütender Hamburger Angriffe bleibt es beim Remis, über das sich heute bestimmt nur eine Mannschaft freut.

Da Dresden vor einigen Jahren bereits besucht wurde, verzichte ich heute auf eine Kulturrunde und breche unmittelbar nach dem Abpfiff unverzüglich Richtung Tschechien auf, da hier eine weitere Partie auf mich wartet.