Ekstraklasa (Polen), 50.087 Zuschauer, 2:3
Nach einer kompletten Querung des Schlesischen Parks erreichen wir eine Stunde vor Spielbeginn das Stadion Śląski. Dort findet heute das Match des Jahres statt. Ruch Chorzów empfängt dabei Widzew Łódź. Für mich wäre das jetzt ein Spiel wie jedes andere. Polen-Kenner wissen jedoch, dass es sich hierbei um das Spiel zweier Mannschaften handelt, bei denen die Fangruppen dick befreundet sind. Diese Freundschaft wird heute zelebriert - aber so richtig!
Zu dieser Feier strömen unfassbare 50.087 Besucher ins Schlesische Stadion. Das bedeutet den besten Besuch eines Ligaspiels in Polen seit 1978. An dieser Stelle hat sich Brucki noch einmal einen Dank für diese Empfehlung verdient. Bereits im Park lassen die Anhänger erstmals Rauch aufsteigen. Der heute zu Wortwitzen aufgelegt Andi St. meint dazu: "Es rucht nach Pyro!"
Das Lachen sollte Andi bald vergehen, denn die Menschenmenge und die damit verbundene Wartezeit beim Eingang zieht ihm fast den letzten Nerv ("Des is Wahnsinn, do fohrst 500 Kilometer und donn stehst do umadum!") Knapp 10 Minuten vor dem Anstoß haben wir es schließlich geschafft. Wir werden quasi mit einer Schalparade von Ruch begrüßt. Der Gästemob stimmt hingegen Gesänge an, die eine Lautstärke erreichen, bei der ich sogar den Andreas neben mir nicht mehr verstehe.
Diese Lautstärke erhöht sich sogar noch als Luis Silva gleich mit den 1. Angriff die Führung für die favorisierten Gäste erzielt. Ruch ziert das Ende der Ekstraklasa, während Widzew im Mittelfeld der Liga platziert ist. Die beiden Fangruppen halten sich pyrotechnisch vorerst zurück, dafür gibt es immer wieder Aktionen mit Fahnen, Schals und auch eine gemeinsame Choreo. Andreas scheint das nicht so zu beeindrucken wie mich, daher hat er Zeit mir während des Spektakels eine Geschichte über Luckenwalde zu erzählen.
Bei 0:1 werden die Seiten gewechselt. In der 2. Halbzeit sollte die Pyroshow in mehreren Akten folgen. Unmittelbar nach der 1. Einlage von Ruch, die auch eine kurze Pause wegen Sichtbehinderung zur Folge hatte, erhöhen die Gäste auf 0:2. Nach der zweiten sichtbedingten Unterbrechung kann Ruch auf 1:2 verkürzen. 5 Minuten vor dem Abpfiff hat dann auch die Widzew-Kurve ihren großen (Pyro-)Auftritt. Der hat eine rund 15minütige Unterbrechung zur Folge, da das komplette Stadion eingenebelt ist.
In der langen Nachspielzeit trifft zuerst Widzew via Strafstoß zum 1:3, ehe Kozak mit seinem 2. Tor noch einmal verkürzen kann. Unmittelbar darauf vergibt Ruch per Kopf sogar den Ausgleich. Kurz darauf ist Schluss. Widzew gewinnt damit knapp mit 3:2, aber das ist heute fast eine Randbemerkung.
Während in Chorzów vermutlich noch länger gefeiert wird, geht es für Andi und mich nach dem Abpfiff nach eine weiteren Parkquerung mit vielen Eindrücken und dem einen oder anderen Bier im Kofferraum zurück in die Heimat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen