Varaždin, Gradski Stadion
Prva Liga (Kroatien), 5.881 Zuschauer, 1:4
Via Ungarn und Slowenien erreichen wir 45 Minuten vor dem Anpfiff die 47.000 Einwohner zählende Stadt, die zwischen 1756 und 1776 die Hauptstadt Kroatiens war, wie Andreas während der Fahrt recherchiert. Da heute wie erwartet zahlreiche Hajduk-Fans ihre Mannschaft unterstützen, parken wir unser Auto in einer ordentlichen Entfernung zum Stadion, was mir aufgrund meines Schritteziels durchaus recht ist. Da die Haupttribüne bereits ausverkauft ist, erstehen wir ein Ticket auf der sonnendurchfluteten Istok-Tribüne.
Als Tabellenzweiter ist Hajduk gegen den Aufsteiger Varaždin zu favorisieren. Die Gastgeber spielen jedoch eine anständige Saison, wie der 6. Zwischenrang beweist. Nach einer Trauerminute für den kürzlich verstorbenen ehemaligen kroatischen Nationaltrainer Miroslav Blažević kann es auch schon losgehen. Nach 2 kräftigen Varaždin-Rufen von der Haupttribüne hört man ab sofort nur noch die Torcida aus Split, die das gesamte Spiel über einen großartigen Eindruck hinterlässt.
Während ich immer wieder fasziniert auf die Kurve blicke, weicht bei Andreas langsam die Begeisterung: "Ka Klo und ka Essen, no Bravo!". Als kurz darauf der Popcorn-Verkäufer in bewährter Balkan-Manier lautstark seine Produkte anpreist, meint mein Begleiter: "Na Popcorn wüll i ned, oba a Lebakassemmerl wär guad!"
Die beiden Mannschafen sind in der 1. Halbzeit gleichwertig, großartige Chancen spielt man sich jedoch nicht heraus. Damit geht es mit 0:0 in die Pause. Unmittelbar nach Wiederbeginn bringt Melnjak die Gäste in Führung. Beim anschließenden Jubel stelle ich fest, dass auch auf "unserer" Tribüne die Hajduk-Fans in der Mehrheit sind.
Mehrheit hin oder her, schon 4 Minuten später gleicht Varaždin durch Fran Brodić aus. Diesmal jubeln die heimischen Fans, die sich Großteils auf der Haupttribüne befinden. Dort sitzt übrigens auch der aus Graz angereiste Andi. Im Anschluss folgt die Szene, die dieses Spiel entscheiden sollte: Varaždins' Elezi sieht nach einer Grätsche von hinten - nach VAR-Überprüfung - rot.
Hajduk nützt diesen Vorteil, Teamkicker Livaja trifft in der 77. Minute zur abermaligen Führung. Die Torcida zeigt nun, dass sie nicht nur lautstark supporten, sondern auch zündeln kann. Andreas lässt das kalt, er wundert sich noch immer über die Infrastruktur: "3 Klos für so vü Leit! A Wohnsinn" Am Feld bricht Varaždin nun ein, Hajduk setzt 2 weitere Tore drauf und geht damit als 4:1-Sieger vom Platz.
Nach dem Spiel geht es zwecks Kultur und Genuss ins Zentrum, wo auch mein Mitfahrer nach einer anständigen Mahlzeit wieder Frieden mit Varaždin schließt.
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