Wien, SGP-Platz
1. Klasse A (Wien), 22 Zuschauer, 0:8
Die heute stattfindenden Relegationsspiele in Oberösterreich und der Steiermark werden links liegen gelassen. Das liegt am SC Margarethen am Moos, die heute ihr letztes Spiel absolvieren. Passenderweise empfängt der FC Mariahilf bereits um 14.00 Uhr in der 1. Klasse A die Kollegen von Yozgatspor zu deren Saisonspiel.
Mit dabei ist heute wieder einmal Andreas. Beim Aufeinandertreffen glitzern seine Augen wie ein Regenbogen. Das liegt an einem Mädl. welche er im Zug antraf. Die hatte nämlich ein kurzes Pailettenkleid in Regenbogenfarben an, da sie zur Regenbogenparade unterwegs ist. Dieser Andreas, woher kennt der ein Pailettenkleid?
Unser Weg führt uns nicht zur Regenbogenparade, sondern zum SGP-Platz nach Simmering, der Heimat des FC Mariahilf. Die konnten in 25 Spielen noch keinen Punkt ergattern. Das Torverhältnis beträgt 5:237. Eine erfolgreiche Saison sieht anders aus. Yozgatspor liegt am 8. Tabellenrang.
Ein Funktionär, der vermutet, dass ich für Ligaportal berichte, verspricht mir, dass sich die Mannschaft heut' bemühen wird. Das Bemühen ist tatsächlich vorhanden, Yozgatsport braucht 20 Minuten, um erstmals anzuschreiben. In der Halbzeit steht es 0:3, das ist für Mariahilf in dieser Saison ein brauchbarer Zwischenstand.
Der Star ist hier aber ohnehin nicht die Mannschaft, sondern der Ground an sich. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Das Schild am alten Kassenhäuschen verrät, dass der Eintritt 20 Schilling kostet. Für Nostalgiker und Fußballromantiker ist der SGP-Platz wohl der Platz der Plätze. Auch ich würde keine der modernen Arenen gegen diesen Platz eintauschen.
Ein weiterer Funktionär gibt mir Bescheid, dass heute eine Vielzahl an Speisen angeboten wird: "Mir hom Schnitzlsemmel mit Ketchup, Schnitzelsemmel ohne Ketchup, Schnitzelsemmel mit Mayo und Schnitzelsemmel mit Senf!" Nachdem ich eine mit Mayo bestelle, meint die Kantinenlady: "Homma ned, es gibt nur Ketchup!" Meine Beschwerde: "Jetzt host mi aba ongschmettert" wird vom Funktionär mit den Worten: "Naujo, im letzten Saisonspü gibt's hoid nimma so vü!" beantwortet. Das vor meinen Augen frisch frittierte Schnitzel schmeckt übrigens exzellent.
Während Yozgartspor in der 2. Halbzeit 5 weitere Treffer erzielt, verhauen die Gastgeber zwei Hunderter. Schade, das 6. Saisontor wäre wohl enthusiastisch gefeiert worden. Man kann dem FC Mariahilf nur wünschen, dass es langsam wieder bergauf geht. Nachdem man beim Nachwuchs in jeder Altersstufe vertreten ist, sollte dies nur eine Frage der Zeit sein.
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