Sankt Margarethen, Greabochstadion
Burgenlandliga, 950 Zuschauer, 2:3
Auf meinem Kalender findet man heute das Wort Stinatz. Der FC Stinatz hätte nämlich nach mehrjähriger Abwesenheit sein Comeback auf der großen Fußballbühne gegeben. Aufgrund der heftigen Regenfälle in den vergangenen Tagen wurden jedoch so gut wie alle Spiele im Südburgenland abgesagt. Das ist schade. Aber ich habe bekanntlich eine Derbyliste, auf der ich im Nordburgenland fündig werde, wo die Regenfälle deutlich schwächer ausfielen. Dort kommt es zum Aufeinandertreffen zwischen St. Margarethen und Siegendorf.
Begleitet werde ich von Andreas, der beim Treffpunkt sein persönliches Schirmgate erlebt. Andreas' Schirm hält dem böigen Wind nicht stand und knickt im wahrsten Sinne des Wortes ein. Willkommen im Club. 30 Minuten vor dem Anpfiff erreichen wir die Gemeinde Sankt Margarethen, die durch klassische Aufführungen im Steinbruch und den Familypark bekannt ist. Wir verzichten auf derlei Firlefanz und beehren nach eine Kulturrunde lieber das Greabochstadion.
Mit dem Nachbarn aus Siegendorf hat man einen schweren Gegner in der 1. Runde der Burgenlandliga zu Gast. Regionalliga-Absteiger Siegendorf hat mit Lukas Grozurek, Stephan Auer oder Domink Wydra einige bekannte Namen im Kader. Bei den Heimischen sitzt mit Franz Lederer der "Star" auf der Trainerbank. Es verwundert nicht, dass 950 Besucher vor Ort sind.
Meine 1. Aktion im Stadion ist der Kauf eines Tombolaloses. Das liegt am Bierkorb, der hier zu gewinnen ist. Nach einer Kantineninspektion platziere ich mich in der Nähe der Kabinen. Andreas ist zu dem Zeitpunkt nicht mehr bei mir, da dieser von einem Ordner keine Zutrittserlaubnis für diesen Bereich erhält, wie ich später erfahren sollte.
Die Gäste sind von Beginn an überlegen. Es scheint fast, als hätte St. Margarethen vor den prominenten Namen Respekt. Die Führung lässt nicht lange auf sich warten, Zeco trifft in der 10. Minute zum 0:1. In der Folge werden Chancen im Minutentakt herausgespielt. Nachdem einige vom Goalie vereitelt wurden, erhöhen die Seigendorfer durch 2 Treffer von Stefel und Grozurek innerhalb von 2 Minuten auf 0:3. 31 Minuten sind gespielt.
Die Besucher sind ob der Chancenlosigkeit ihres Teams sichtlich angefressen. Während ein Zuschauer noch relativ cool "Soiche Föhla mochst normal ned" meint, ist eine Dame aufgebracht: "De soin aufsteign und sich wieda schleichn!" In der Pause treffe ich auf Andreas, der ebenfalls aufgebracht ist. Nachdem er mir die Geschichte mit dem Ordner erzählt meint er: "Samma do leicht in da DDR?" Aber Herr Kollege, bleiben sie doch ruhig. Der Ordner macht doch nur seinen Job - und diesen offensichtlich gut!
Es scheint, als hätte Lederer in der Pause die richtigen Worte gefunden. Sankt Margarethen ist im 2. Durchgang nicht wiederzuerkennen. 3 Minuten nach Wiederbeginn trifft Ernest Grvala erstmals für die Gastgeber. Das Match verläuft nun ausgeglichen, zur Freude des Publikums trifft Grvala ein 2. Mal. Unmittelbar darauf verhauen die Gastgeber eine große Möglichkeit auf den Ausgleich.
In der spannenden Schlussphase gibt es Chancen auf beiden Seiten, schlussendlich bleibt es beim Endstand von 2:3. Der Platzsprecher spricht von einem großartigen Derby, beide Mannschaften werden mit Applaus verabschiedet. St. Margarethen war auf jeden Fall mehr als nur ein Ersatz für den FC Stinatz, auch wenn der Bierkorb an einen anderen Besucher ging.,,
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