Raiding, Sportplatz
2. Klasse Mitte (Burgenland), 100 Zuschauer, 1:1
Für den heutigen Samstag habe ich als Hauptspiel das Derby und Spitzenspiel zwischen Steinberg und Oberpullendorf in der II. Liga Mitte herausgesucht. Beim Erreichen des Steinberger Sportplatzes stelle ich rasch fest, dass hier heue nicht gespielt wird, da nur wenige Leute rund um den Sportplatz fragend umherirren. Ein Blick auf die Facebook-Seite von Steinberg verrät mir, dass das Match kurzfristig abgesagt werden musste. Schuld ist Corona, wer sonst?
Da ich unter der Woche von Philipp erfuhr, dass dieser am Samstag "um die Ecke" in Raiding ebenfalls ein Derby besucht, liegt mein Plan B auf der Hand. 15 Minuten später parke ich mein Gefährt auch schon in der Nähe des Raidinger Sportplatzes . und treffe gleich auch auf Philipp, der neben seinem Sohnemann heute auch Herrn Flaum mit im Gepäck hat.
Die 2 Klassen unter Steinberg spielenden Raidinger treffen in Ihrem Derby auf Unterfrauenhaid, die vor dieser Saison eine Kooperation mit dem FC Deutschkreutz eingingen - und damit quasi Ihre Mannschaft gerettet haben. Von Deutschkreutz hört man vom Platzsprecher freilich gar nichts, auch am Spielplakat steht als Gegner Unterfrauenhaid.
Apropos Platzsprecher: Dieser rät den Besuchern schon vor Anpfiff beim Grillmeister vorbeizuschauen, schließlich gibt es dort heute anlässlich des Oktoberfestes neben Weißbier auch Spezialitäten wie Waldviertler Würstel sowie eine Weißwurst. Anschließend kommt noch der Zusatz: "Aber vor allem gibt es heute auch eine Brezn!" Philipp ist schon wieder überrascht: "Die Waldviertler hätt ich genommen, aber eine Brezel mag ich nicht!"
Raiding übernimmt sofort das Kommando, die Deutschkreutz-Unterfrauenhaider Spielgemeinschaft liegt nicht umsonst am vorletzten Tabellenplatz. Bei denen läuft gar nichts zusammen. Kein Wunder, dass ein Besucher schon nach 5 Minuten meint: "Wonnst heit ned gwinnst, donn gwinnst nie!" Als sich dann in der 33. Minute auch noch der Gäste-Goalie den Finger auskugelt - und durch einen Feldspieler (!) ersetzt werden muss, schwimmen die vermeintlich letzten Felle der Gäste davon.
Der neue Goalie macht aber seine Sache ganz anständig und rettet mit teils interessanten Abwehraktionen das 0:0 in die Pause. Nun bricht meine große Zeit an. Da mir von einer Wanderung in Schwarzenbach der Magen knurrt, greife ich zur Weißwurst. Da ich dem Platzsprecher nicht enttäuschen will, nehme ich natürlich die Brezn dazu und den Mehrpreis gerne in Kauf.
Während ich die Weißwurst genieße, erzielt Raiding endlich das längst fällige 1:0. Im Anschluss treiben die Kicker der Heimischen Ihren Trainer in den Wahnsinn, weil sie aus unerklärlichen Gründen immer passiver werden. Mitte der 2. Halbzeit gesellt sich auch Philipp wieder zu mir. Aus dem Nichts beginnt er plötzlich zu grollen wie ein besoffener englischer Hooligan im Bierpub: "Reading! Come on Reading!" Da werden auch bei mir Erinnerungen wach. Ich stelle fest, dass Reading nichts wert ist, wenn du Raiding nicht machst! Hat die Absage von Steinberg also doch noch was Gutes!
Am Rasen passiert etwas, was wohl niemand der 100 Besucher für möglich gehalten hätte: Die Gäste gleichen durch Hasan Harambasic in der 78. Minute aus. Dabei sollte es dann auch bleiben, obwohl das Spiel heute Remis endet, gibt es heute mit Raiding einen Verlierer. Fußball ist und bleibt ein unberechenbarer Sport. Bevor ich zum 2. Spiel des Tages nach Schwarzenbach zurückkehre, wird in Raiding noch das beeindruckende Hiroshi-Hara-Kunstwerk besichtigt. :😁
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