Dietach, Arena
Landesliga Ost (OÖ), 190 Zuschauer, 0:1
Auf der Suche nach einem spontanen Sonntags-Spiel werde ich bei der Union in Dietach fündig. Während Rest-Oberösterreich um 14.00 Uhr beginnt, legt der Viertplatzierte der Landesliga Ost erst um 15.30 Uhr los, was mir heute sehr gelegen kommt. Da der Gegner aus dem 13 Kilometer entfernten Neuzeug anreist, ist meine persönliche Grundvoraussetzung auch erfüllt.
Heute ist allerdings kein Spiel wie jedes andere, aufgrund der neuen Corona-Verordnung herrscht das ganze Match über Maskenpflicht für Zuschauer. Die Herrschaften, die keine Maske mit dabei haben, können an der Kassa eine um einen Euro kaufen - oder eben wieder heimgehen. 190 Besucher sind aufgrund dieser Umstände sehr erfreulich. Beim letzten (maskenlosen) Derby waren 350 vor Ort. Der Corona-Abschlag beträgt demnach 45 %. Scheint mir ein realistischer Wert zu sein.
Ich bekomme den Sitzplatz 228 zugewiesen. Mein Nachbar vom Platz 227 entpuppt sich als Gründungsmitglied der Union. Der nette Herr überhäuft mich vor dem Anstoß mit Infos über seine Mannschaft und die anderen Vereine im Raum Steyr. Das die früher etwas belächelten Dietacher nun höher spielen wie Sierning und Wolfern bereitet ihm besonders viel Freude.
Ich erfahre auch, dass Dietach gerade einen Lauf hat und aus den letzten 5 Spielen 16 Punkte holen konnte. Hauptverantwortlich dafür ist das Sturmduo Lukas Kragl/Denis Berisha, die gemeinsam 16 Tore erzielen konnten. Mittelständler Neuzeug sollte daher heute kein Stolperstein sein.
Die Wahrheit liegt am Platz, und da ist, zum Leidwesen meines Nachbarn, kein großer Unterschied zu erkennen. Neuzeug hält mit großen Kampfgeist dagegen und kann das Spiel offen gestalten. Die beiden Dietach-Striker sind völlig abgemeldet. Unmittelbar vor der Pause sind es dann die Gäste, die durch Neudorfer nach einem Eckball in Führung gehen.
Die Anhänger von Dietach sind nach dem Pausenpfiff enttäuscht: Es fallen folgende Wortspenden "Der Zwischenstond is völlig vadient, mia spün jo a Stehpartie!", "So konnst ned spün im Derby!" "Jetzt is de Aufstiegschance dahin!"
Ich nütze die Pause, um mich mit einem großen Bosna zu stärken. In Halbzeit 2 versucht Dietach viel, doch Neuzeug hat heute offensichtlich die richtige Taktik gefunden. Erst kurz vor Schluss kommt kurzfristig Jubel auf, als Lukas Kragl zum vermeintlichen Ausgleich einnetzt. Dieses Tor wird jedoch wegen Abseits aberkannt.
Da Neuzeug nach einem weiteren Konter einen "Hunderter" vergibt, pfeift der souveräne Schiri Oberlaber das Spiel beim Stande von 0:1 ab. Ein junger Anhänger der Gäste jubelt: "Jawoii! 3 Punkte gegen den Titelaspiranten!" Die Kicker aus Neuzeug feiern am Feld mit "Derbysieger, Derbysieger", Ehre wem Ehre gebührt.
Durch diese Niederlage rutscht Dietach auf Rang 4 zurück, aber die Saison ist ja noch lange, sofern Corona es zulässt...
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